Ein starker Anstieg der Basislöhne in Japan hat die Wahrscheinlichkeit für einen baldigen Zinsschritt deutlich erhöht. Die Grundgehälter nahmen im November um 2,7% zum Vorjahr zu. Die Gesamtlöhne legten um nominal 3% zu, real schrumpften sie um 0,3%. Der stärkste Anstieg der Basislöhne seit 32 Jahren schürt Spekulationen, dass die Bank of Japan (BoJ) noch im Januar ihren Leitzins anheben könnte. Beim letzten Treffen im Dezember hatte Notenbank-Chef Kazuo Ueda erklärt, er bräuchte mehr Daten, bevor die BoJ die Kreditkosten erhöht. Die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen stieg am Donnerstag das erste Mal seit 2011 über 1,18% und überwand ihr Hoch von 1,1% im Vorjahr.

Die Bank of Japan gab am Donnerstag im Quartalsbericht ihrer regionalen Büroleiter an, dass sie Fortschritte bei den Lohnerhöhungen sieht, ohne jedoch klare Hinweise darauf zu geben, ob schon im Januar eine Zinserhöhung ansteht. „Insgesamt berichteten viele Büroleiter, dass sich das Bewusstsein für die Notwendigkeit nachhaltiger Lohnerhöhungen unabhängig von Branche und Firmengröße ausbreitet“, heißt es in dem Bericht. Strukturelle Arbeitskräfteknappheit und steigende Mindestlöhne seien die Gründe für dieses veränderte Bewusstsein.

Japans Zentralbank hatte im vergangenen März den Leitzins erstmals seit 17 Jahren erhöht, kurz nachdem Rengo, der größte Gewerkschaftsverband des Landes, die höchsten Lohnerhöhungen seit über drei Jahrzehnten bekanntgegeben hatte. In diesem Jahr plant Rengo, die erste Bilanz der Frühjahrs-Tarifverhandlungen am 14. März zu veröffentlichen, fünf Tage vor dem Monatstreffen der BoJ.

Rengo strebt diesmal eine Lohnerhöhung von mindestens 5% im Schnitt aller Unternehmen ab April an, mit einem etwas höheren Ziel von 6% für kleine und mittlere Unternehmen.

2024 wurden 5,1% erzielt. Die Gespräche laufen bereits. Der Einzelhändler Aeon und der Versicherer Nippon Life wollen die Gehälter um 6% erneut erhöhen. Dagegen fror die Hälfte der kleinen und mittleren Firmen 2024 mangels Finanzkraft ihre Löhne ein.