Konjunktur

Japans Wirtschaft robuster als gedacht

In Japan ist die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal geringer zurückgegangen als zu­nächst kalkuliert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Inselnation schrumpfte zwischen Januar und März um 1,0% zum Vorquartal oder aufs Jahr hochgerechnet um 3,9%....

Japans Wirtschaft robuster als gedacht

mf Tokio

In Japan ist die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal geringer zurückgegangen als zu­nächst kalkuliert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Inselnation schrumpfte zwischen Januar und März um 1,0% zum Vorquartal oder aufs Jahr hochgerechnet um 3,9%. Bei der ersten Schätzung wurde die BIP-Veränderung mit –1,3% bzw. annualisiert –5,1% berechnet. Es war der erste Rückgang seit drei Quartalen. Die Aufwärtsrevision begründeten Analysten zum einen mit den Staatsausgaben, die offenbar durch die angelaufene Impfkam­pagne höher ausfielen als zuvor geschätzt. Zum anderen stiegen die Lagerbestände der Unternehmen, möglicherweise als Reaktion auf die Zurückhaltung der privaten Verbraucher.

Für das laufende Vierteljahr erwarten Ökonomen laut einer Umfrage des Japan Center for Economic Research im Durchschnitt ein BIP-Wachstum von 0,5%. Die Basis dafür liefern die Exporte, die im April auf ein Allzeithoch kletterten, vor allem bedingt durch weltweit steigende Kapitalausgaben der Unternehmen. Die Industrieproduktion legte in 12 von 15 Industriebranchen zu und erreichte den höchsten Stand seit September 2019.

Hoffnung auf Privatkonsum

Zwar dürfte der Privatkonsum durch die Verlängerung des Corona-Notstandes zwei Quartale in Folge abnehmen. Der Einkaufsmanager­index für den Servicesektor fiel saisonal bereinigt von 49,5 im April auf 46,5 im Mai. Die Umsätze im Einzelhandel sanken im April um 4,5% zum Vormonat. Doch Google-Daten zum Einkaufs- und Freizeitverhalten deuten ab der letzten Maiwoche auf einen Anstieg der Mobilität hin, vermutlich als Reaktion auf sinkende Infektionszahlen. Daher sagt der Chefökonom des Forschungsinstituts Meiji Yasuda, Yuichi Kodama, einen kräftigen Anstieg des Privatverbrauchs ab dem Notstandsende am 20. Juni vorher, zumal die Einkommen der Angestellten im April um 2,8% stiegen.

Diese Erholung des Konsums dürfte das wirtschaftliche Wachstum in der zweiten Jahreshälfte antreiben. Trotz des schwachen Auftakts erwarten die Analysten von Morgan Stanley MUFG für das Gesamtjahr ein Wachstum von 2,5%. Auch die börsennotierten Unternehmen zeigten sich bei ihren Ausblicken auf das neue Geschäftsjahr mit Bilanzstichtag 31. März 2022 optimistisch. Im Schnitt erwarten sie einen Gewinnanstieg um 28%.