Konjunktur

Japans Wirtschaft wächst wieder

Nach der Aufhebung des Notstandes Ende September ist Japans Volkswirtschaft im Schlussquartal 2021 auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Die Notenbank des Landes kämpft unterdessen gegen einen Zinsanstieg.

Japans Wirtschaft wächst wieder

mf Tokio

Nach der Aufhebung des Notstandes Ende September ist Japans Volkswirtschaft im Schlussquartal 2021 auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs um 1,3% zum Vorquartal bzw. mit einer Jahresrate von 5,4%. Im dritten Quartal war das BIP noch um nun korrigierte 0,7% geschrumpft, weil die fünfte Coronawelle den Konsum hemmte und globale Lieferengpässe die Industrieproduktion drückten. Im Olympia-Jahr 2021 kletterte Japans Wirtschaftsleistung um 1,7% und stieg damit erstmals seit drei Jahren. 2020 hatte die Pandemie und 2019 die Erhöhung der Umsatzsteuer das Wirtschaftswachstum in Japan torpediert.

Der Privatkonsum, der rund 60% zum BIP beiträgt, erholte sich zwischen Oktober und Dezember um 2,7% zum Vorquartal und überstieg damit wieder das Niveau vor der Pandemie. Insbesondere die Ausgaben für langlebige Güter wie Autos sprangen um 9,7% und stützten den Aufschwung. Die privaten Ausgaben für Reisen und Restaurants legten um 3,5% zu. Die Nettoexporte erhöhten die Wachstumsrate um 0,2 Prozentpunkte. Dagegen hielten sich die Unternehmen mit Investitionen zurück, so dass diese wichtige Wirtschaftsstütze nur um schwache 0,4% zum Vorquartal zunahm. Außerdem fielen die staatlichen Ausgaben das vierte Quartal hintereinander überraschend deutlich.

Jahresauftakt gedämpfter

Für das Auftaktquartal 2022 erwarten japanische Ökonomen ein verlangsamtes Wachstum, weil rekordhohe Infektionszahlen durch die Omikron-Variante den Konsum erneut verringern dürften. Laut einer Umfrage des Japan Center for Economic Research wird die Wirtschaftsleistung nur noch um 0,4% zum Vorquartal zunehmen. Tom Learmouth von Capital Economics sagt eine Stagnation im laufenden Vierteljahr sowie ein Plus von 1,5% im nächsten Quartal vorher. Anders als weite Teile der übrigen Welt dürfte Japan nicht unter Stagflation leiden, meint Chefstratege John Vail vom Vermögensverwalter Nikko AM.

Unterdessen signalisierte die Bank of Japan (BoJ), dass sie im Gegensatz zu den Notenbanken in den USA und Europa an ihrer ultralockeren Geldpolitik festhalten will. Am Montag bot die BoJ erstmals seit drei Jahren den unbegrenzten Ankauf von Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren zum Zins von 0,25% an. Jedoch fanden sich keine Käufer, da die Rendite im Sekundärmarkt auf bis zu 0,2% fiel. Damit verteidigte die Notenbank ihren Zinskorridor von 0,25 Punkten um die Nulllinie für die zehnjährige Rendite. Der niedrige Zins soll die private Wirtschaft anschieben und der Regierung eine rekordhohe Defizitfinanzierung erleichtern.