Jobmarkt in Euroland zeigt sich robust

Arbeitslosenquote im dritten Monat in Folge auf niedrigstem Stand seit Ende 2008

Jobmarkt in Euroland zeigt sich robust

ba Frankfurt – Trotz nachlassender Konjunkturdynamik ist die Arbeitslosigkeit im Euroraum weiter so niedrig wie zuletzt vor knapp zehn Jahren. Laut dem Statistikamt Eurostat lag die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im September unverändert bei 8,1 %. Damit verharrt die Arbeitslosenquote wie von Ökonomen erwartet den dritten Monat in Folge auf dem niedrigsten Stand seit dem November 2008. Im September 2017 hatte die Quote noch bei 8,9 % gelegen.Insgesamt waren Eurostat zufolge in den 19 Euro-Ländern rund 13,153 Millionen Männer und Frauen als arbeitslos registriert. Das sind 2 000 mehr als im Vormonat und rund 1,309 Millionen weniger als im Vorjahr. Die Jugendarbeitslosigkeit ist im September um 212 000 auf 2,403 Millionen zurückgegangen. Damit hat der Jobmarkt die vor geraumer Zeit begonnene Erholungstendenz fortgesetzt – in der Hochphase der Euro-Schuldenkrise im Jahr 2013 lag die Arbeitslosenquote zeitweise über 12 %.Die Erholung kommt zunehmend in den Ländern an, wenn auch die Unterschiede weiter groß bleiben. Immerhin sank im September im Jahresvergleich die Arbeitslosenquote in allen Mitgliedstaaten. Die niedrigsten Arbeitslosenquoten in der für den internationalen Vergleich üblichen Berechnung weisen erneut Deutschland (3,4 %) und die Niederlande (3,7 %) aus. Schlusslichter sind nach wie vor Griechenland (19,0 %, aktuellste Zahlen vom Juli) und Spanien (14,9 %) auf. Allerdings gehören die beiden Länder auch zu den Mitgliedern des gemeinsamen Währungsraums, in denen über ein Jahr betrachtet die Arbeitslosigkeit am stärksten zurückging: In Griechenland von 20,9 % auf 19,0 % (zwischen Juli 2017 und Juli 2018) und in Spanien von 16,7 % auf 14,9 %. Aber auch Zypern (von 10,2 % auf 7,4 %) und Portugal (von 8,5 % auf 6,6 %) verzeichneten kräftige Rückgänge. Griechenland kommt voranGriechenland ist beim Abbau der Arbeitslosigkeit insbesondere im zweiten Quartal diesen Jahres gut vorangekommen: Im April ist die Arbeitslosenquote erstmals seit sieben Jahren unter die Marke von 20 % gerutscht und seither stetig zurückgegangen. Laut nationalem Statistikamt Elstat betrug die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im April 19,9 %, im Mai 19,4 %, im Juni 19,1 % und im Juli 19,0 %. Am 8. November legt Elstat den Arbeitsmarktbericht für August vor – in jenem Monat endete das im Jahr 2015 gestarteten dritte Hilfsprogramm. Damit ist Athen den Titel des “Programmlands” losgeworden, und die EU-Kommission hat die Staatsschuldenkrise für beendet erklärt (vgl. BZ vom 17. und 21. August). Rückschlag in ItalienIn Italien, das derzeit besonders im Fokus steht, ist die Arbeitslosigkeit ebenfalls weiter überdurchschnittlich hoch. Die Arbeitslosenquote ist laut dem nationalen Statistikamt Istat im September auf 10,1 % gestiegen nach revidiert 9,8 (zunächst: 9,7) % im August. Nach zwei Rückgängen in Folge stieg die Zahl der Arbeitslosen im Monatsvergleich um 81 000 auf 2,613 Millionen. Die Zahl der Beschäftigten ging um 34 000 Personen zurück, so dass die Beschäftigungsquote um 0,1 Punkte auf 58,8 % fiel.Italiens populistische Regierung aus europakritischer Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) und rechter Lega will mit ihrem expansiven Wirtschaftsprogramm unter anderem die Arbeitslosenquote senken – 2019 auf 9,8 % und bis 2021 dann auf 8,6 % – und nimmt dafür ein höheres Defizit in Kauf. Trotz eines erneuten Briefes der EU-Kommission mit der Bitte um Aufklärung über die “außerordentlichen Umstände”, die Italien dazu veranlassen, die Defizitregeln zu verletzen, will Premierminister Giuseppe Conte am umstrittenen Budgetentwurf festhalten. Kritik an dem Haushaltsplan äußerten gestern auch der Chef der italienischen Notenbank, Ignazio Visco, sowie Staatschef Sergio Mattarella.—– Bericht zu Italien Seite 4