Klimakonferenz beklagt schleppendes Verhandlungstempo
Klimakonferenz beklagt schleppendes Verhandlungstempo
Appell an parallel tagende G20-Staaten – China im Fokus
lz Frankfurt
Zur Halbzeit der Klimakonferenz in Aserbaidschan hat sich der Präsident des UN-Treffens, Mukhtar Babayev, besorgt über das schleppende Tempo der Verhandlungen über milliardenschwere Klimahilfen für arme Staaten geäußert. Er richtete dabei einen direkten Appell an die G20-Staaten, die sich zurzeit in Brasilien treffen und ebenfalls über die Klimakrise beraten. Diese stünden für 85% der globalen Wirtschaftsleistung und für 80% der klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen. Ohne ihre Führungsrolle „können wir keinen Erfolg haben“, sagte er. „Und die Welt wartet darauf, von Ihnen zu hören.“
Auf der UN-Konferenz haben alle Entwicklungsländer gefordert, dass die Industriestaaten künftig mindestens 1,3 Bill. US-Dollar pro Jahr an Klimafinanzierung mobilisieren. Die EU-Staaten erkennen das zwar an, wollen aber, dass auch etwa die Ölförderstaaten etwas beitragen. Vizekanzler Robert Habeck rief auf der Konferenz in Baku reiche Schwellenländer wie China, Saudi-Arabien und Katar dazu auf, sich zu beteiligen. Letztere seien auch die „großen Profiteure“ gewesen beim Geschäft mit Öl, Kohle und Gas. Diese „Übergewinne“ müssten stärker genutzt werden. Bisher gelten jene Länder nach einer 30 Jahre alten UN-Einstufung aber als Entwicklungsstaaten.
Frisches Geld aus Deutschland
Trotz der Haushaltskrise in Deutschland hat Habeck 220 Mill. Euro für ärmere Länder angekündigt. Das „frische Geld“ komme im Wesentlichen aus dem beschlossenen Haushalt für 2024. Zusammen mit Großbritannien und Kanada sowie dem Climate Investment Fund kommt man damit auf 1,3 Mrd. US-Dollar.
Inzwischen schaltet sich aber auch die Industrie ein. Die Baubranche etwa bereitet die Einführung klima- und umweltfreundlicher Definitionen für Zement und Beton vor. „Die Weltklimakonferenzen werden mehr und mehr zum Ort konkreter globaler Umsetzung klimafreundlicher Prozesse“, sagte Wirtschaftsminister Habeck. Als weitere Möglichkeit gilt die Abscheidung und unterirdische Speicherung von CO2 (CCS) bei der Produktion.