Konjunkturoptimismus überwiegt in den USA

Indikatoren senden widersprüchliche Signale - Robuster Arbeitsmarkt sorgt für Schwung

Konjunkturoptimismus überwiegt in den USA

det Washington – Vor dem Hintergrund soliden Wirtschaftswachstums und eines starken Arbeitsmarkts hat US-Präsident Donald Trump voller Konjunkturoptimismus sein zweites Jahr im Amt begonnen. Trotz einiger widersprüchlicher Daten, die zuletzt veröffentlicht wurden, schätzen Ökonomen die Perspektiven insgesamt positiv ein, vor allem wegen der hohen Erwartungen an die Steuerreform. Positive Impulse erhoffen sich Experten auch von dem schwächeren Dollar, der helfen könnte, das Defizit im Außenhandel langsam abzubauen.Dass die Wahrnehmung der konjunkturellen Entwicklung durch Verbraucher weiterhin Schwankungen unterliegt, allerdings auf vergleichsweise hohem Niveau, wird von dem jüngsten Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan unterstrichen. Im Januar gab der Sammelindex laut erster Lesung um 1,5 % nach und fiel auf 94,4 Punkte. Entscheidend war der deutliche Rückgang der Gegenwartskomponente, während die Zukunftserwartungen der Konsumenten auf unverändert hohem Niveau verharrten.Der für den Bericht verantwortliche Chefökonom Richard Curtin betonte, dass die Lage am Arbeitsmarkt entscheidend zu der insgesamt positiven Stimmung beitrug und “von jenen, welche die Steuerreform erwähnten, sich 70 % einen positiven Effekt erwarten”. Wichtig ist auch, dass der Befragung zufolge die meisten Verbraucher ihre privaten Finanzen positiver einschätzen und ihre Ausgaben hochschrauben wollen. Diese machen fast 70 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus und geben daher weiteren Aufschluss über die Wachstumsaussichten.Auch am Arbeitsmarkt reißt die Serie ermutigender Berichte nicht ab. Die Erstanträge auf Arbeitslosengeld purzelten vergangene Woche um 41 000 auf 220 000 und erreichten damit den tiefsten Stand seit Februar 1973. Wichtiger ist noch, dass die Anträge 150 Wochen in Folge unterhalb der Marke von 300 000 lagen. Jede Zahl unterhalb dieser Schwelle wird als Signal eines Aufschwungs am Arbeitsmarkt gesehen. Ökonomen gehen davon aus, dass die Arbeitslosenquote im Januar nur kaum von den zuletzt gemessenen 4,1 % abweichen wird.Ein wenig widersprüchlich stellt sich die Lage in der Industrie dar, die laut Trump von den geplanten, aber noch nicht konkretisierten Infrastrukturinvestitionen ebenso wie der Steuerreform erheblich profitieren sollte. Zwar legte die Industrieproduktion im Dezember relativ deutlich zu. Dies lag wegen des Wintereinbruchs allerdings hauptsächlich am deutlich gestiegenen Output der Versorgungsunternehmen, während im produzierenden Gewerbe ein enttäuschendes Plus von nur 0,1 % gemessen wurde. Eine stete Erholung ist jedenfalls nicht zu erkennen, denn während des vergangenen Halbjahres konnten Industrieunternehmen zwar drei Mal ihre Produktion ausweiten, genauso oft sank der Output aber im Monatsvergleich.Der Aufwärtstrend am Immobilienmarkt setzt sich fort, selbst wenn gelegentlich der ein oder andere Knick zu sehen ist. Etwas überraschend war unter anderem der jüngste Rückgang des Häusermarktindex der National Association of Homebuilders (NAHB), der sich aber dennoch auf relativ hohem Niveau befindet. Gewisse Sorgen bereitet Experten hingegen die Schräglage im Außenhandel, wo das Defizit im November um 3,2 % kletterte und den höchsten Stand seit über fünf Jahren erreichte. Gehofft wird, dass die Wechselkurskorrekturen und ein weiterhin schwächerer Greenback US-Exporteuren helfen könnten.Die weiter solide Wachstumsrate, die zuletzt in zwei aufeinander folgenden Quartalen annualisiert über 3 % lag, dürfte unter dem hohen Defizit nicht allzu stark leiden. Erwartet wird daher, dass die Notenbank weiter an der Zinsschraube drehen wird. Ein Großteil der Experten geht davon aus, dass die Fed angesichts einer Inflationsrate, die am PCE-Index gemessen anhaltend unter dem Inflationsziel von 2 % liegt, erst im März den Leitzins wieder anheben wird.