Kroatiens Notenbank zieht positive Bilanz zur Euro-Einführung
Kroatiens Notenbank zieht positive Bilanz zur Euro-Einführung
Niedrigere Inflation durch neue Währung
mpi Frankfurt
Etwa ein Jahr nach der Einführung des Euro in Kroatien zeigt sich die nationale Notenbank mit den bisherigen wirtschaftlichen Entwicklungen zufrieden. Die Inflation sei dank der Gemeinschaftswährung deutlich niedriger als im Nachbarland Ungarn oder in Polen und Tschechien. Dies habe das Vertrauen der Bevölkerung in den Euro gestärkt, sagte Boris Vujcic, Chef der kroatischen Notenbank, auf einer Veranstaltung von MNI.
Bei der Einführung der neuen Währung zum 1. Januar 2023 gab es in der Bevölkerung Befürchtungen, dass die Umstellung zu einem Inflationsschub führen könnte. Der offizielle Wechselkurs lag bei 7,5345 Kuna pro Euro. Die Sorge war, dass Unternehmen die damit berechneten Preise eher aufrunden als abrunden – und damit den damals ohnehin hohen Preisdruck noch verstärken.
Glücklicher Zeitpunkt bei Euro-Einführung
Der Inflationsanstieg durch die Umstellung war in Kroatien laut Vujcic jedoch „mild“ und innerhalb der Erwartungen der kroatischen Notenbank und der Europäischen Zentralbank (EZB). Anschließend habe die Geldpolitik der EZB die Inflation in Kroatien deutlich abgeschwächt. Als glücklich bezeichnete der Notenbankchef den Umstand, dass der Euro nicht ein Jahr zuvor eingeführt wurde. „Es wäre unmöglich gewesen, die Leute davon zu überzeugen, dass der dann folgende Inflationsanstieg nicht mit der Einführung des Euro zusammengehangen hätte, obwohl dem so gewesen wäre“, sagte Vujcic.
Bezüglich Zinssenkungen der EZB betonte Vujcic, dass es aus seiner Sicht notwendig sei, erst die Lohnentwicklung in der Eurozone abzuwarten, ehe über den Zeitpunkt einer ersten Lockerung diskutiert werden könne. Wie hoch die Lohnsteigerungen ausfallen und auch wie sehr die Unternehmen diese in Form von höheren Preisen an die Kunden weitergeben, bestimme die weitere Geldpolitik. Zinssenkungen vor dem Sommer hält Vujcic für unwahrscheinlich.