Erstmals seit Februar ist die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland wieder gestiegen. Das geht aus aktuellen Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts auf Basis seiner monatlichen Unternehmensumfragen und Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor. Die Münchner Forscher sehen für November einen Anstieg von 10000 auf insgesamt 608000 Kurzarbeiter.

Besonders in der Industrie wuchs die Zahl, und zwar von 271000 auf 302000 – das entspricht hier etwa 4,3% aller Beschäftigten. „Die Flaschenhals-Rezession, die durch fehlende Vorprodukte zustande kommt, macht sich hier bemerkbar“, sagte Ifo-Umfrageexperte Stefan Sauer. Seit Monaten füllen sich zwar die Auftragsbücher der deutschen Industrieunternehmen. Aufgrund der Lieferengpässe bei Vorprodukten wie etwa Halbleitern kommt es allerdings zu einem Produktionsstau. Durch die hohen Infektionszahlen drohen auch in Einzelhandel und Gastronomie weitere Einschränkungen – und die Zahl der Kurzarbeiter könnte sich weiter erhöhen. Detlef Scheele, Chef der Bundesagentur für Arbeit, sagte bereits am Dienstag bei der Vorstellung des aktuellen Monatsberichts der Behörde, dass die Meldungen für die Kurzarbeit zunähmen. „Wir gehen davon aus, dass wir vor einem wirklich schweren Winter stehen“, so Scheele. 

Positiveres vermeldet derweil das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Einer aktuellen Umfrage zufolge hat mehr als jede fünfte Firma Produktivitätsgewinne bei ihren Beschäftigten im Home­office festgestellt. Bei rund 60% der Betriebe wirkt sich die Heimarbeit nicht aus, nur 13% der Unternehmen klagen über eine verminderte Effizienz unter dem mobilen Arbeiten. Dies zeige, „dass die Arbeit im Homeoffice allgemein gut funktioniert“, bilanzierte IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei.