Konjunktur

Laune der Euro-Industrie im Abwärts­strudel

Die Industrieunternehmen im Euroraum sind so mies gestimmt wie seit Mai 2020 nicht mehr. Die schwierigen Bedingungen dürften bis ins kommende Jahr hinein dauern, zeigt die Einkaufsmanagerumfrage. Ebenso trübe sind auch die Aussichten, die die DIHK-Umfrage ergeben hat.

Laune der Euro-Industrie im Abwärts­strudel

ba Frankfurt

Die Stimmung der Euro-Industrie ist im Oktober so schlecht wie seit Mai 2020, zur Hochzeit der ersten Coronawelle nicht mehr. Der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) ist den vierten Monat in Folge gesunken, und zwar um 2 auf 46,4 Punkte. Produktion und Auftragseingang seien so stark eingebrochen wie selten zuvor seit Beginn der Umfrage vor 25 Jahren, hieß es bei S&P Global. Der Bestellrückgang sei nur von den wirtschaftlichen Turbulenzen während der globalen Finanzkrise 2008/09 und der Corona-Pandemie übertroffen worden, hieß es. Wegen der „drastisch geringeren“ Produktion sei die Einkaufsmenge so stark gekürzt worden wie zuletzt im Mai 2020. Bei den Lieferketten und dem Preisdruck habe sich – wenn auch auf hohem Niveau – aber eine leichte Entspannung gezeigt. Das Exportneugeschäft wiederum litt unter der geopolitischen Unsicherheit, der hohen Inflation und der schwachen globalen Konjunkturaussichten kräftig.

„Unsere PMI-Umfragen signalisieren nun eindeutig, dass sich der Industriesektor in einer Rezession befindet“, betonte Joe Hayes, Senior Economist bei S&P Global. Zu den Faktoren, die den Abwärtstrend weiter verstärken dürften, zähle die Inflation. Zudem ließe die pessimistische Beurteilung der Geschäftsaussichten darauf schließen, „dass die Unternehmen davon ausgehen, dass die schwierigen Bedingungen bis weit ins Jahr 2023 anhalten werden“, erklärte Hayes.

Unter den größten Euro-Ländern zeigte sich insbesondere die Industrie in Spanien, Deutschland und Italien schlecht gelaunt. Mit Ausnahme Irlands sei es „nicht nur mit beschleunigter Rate bergab“ gegangen – „in den meisten Ländern schrumpften die Industriesektoren sogar so stark wie seit dem ersten Corona-Schock im ersten Halbjahr 2020 nicht mehr“.

Trübe Aussichten für die kommenden zwölf Monate belegt auch die jüngste DIHK-Konjunkturumfrage: Mehr als die Hälfte der insgesamt mehr als 24000 befragten Unternehmen aus allen Branchen und Regionen Deutschlands geht von schlechteren Geschäften aus. Nur 8% rechnen mit einer Verbesserung. Dies sei der schlechteste Wert, der seit Beginn der Umfrage 1985 gemessen wurde – selbst in der globalen Finanzmarktkrise und der Corona-Pandemie seien 10% optimistisch gewesen. Der DIHK rechnet für 2022 mit einem Wirtschaftswachstum von 1,2% hierzulande, 2023 wird ein Minus von rund 3% erwartet.

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