Cursivzum Valentinstag

Liebe ist ein teurer Spaß

Der Valentinstag wird immer beliebter − und teurer. Die Preissteigerung der üblichen Geschenke übertrifft die Inflationsrate.

Liebe ist ein teurer Spaß

Liebe ist nur Biochemie. Und diesen Hormoncocktail lassen sich die Deutschen so einiges kosten. Vor allem an besonderen Feier- und Festtagen wie dem kurz bevorstehenden Valentinstag am 14. Februar. Einer der Festtage, der Blumen- und Einzelhändler reichlich Zusatzumsatz beschert. Denn auch wenn der seit dem 19. Jahrhundert um sich greifende Tag der Liebenden nur 15% der Deutschen wichtig ist, wie das Meinungsforschungsinstitut YouGov herausgefunden hat, sind immer mehr Menschen bereit, für Brauchtum und Tradition tief in die Tasche zu greifen.

Der Branchenverband HDE rechnet daher mit zusätzlichen Umsätzen in Höhe von 1,3 Mrd. Euro im Einzelhandel. Im Jahr 2020 waren es noch 1 Mrd. Euro. Der Zuwachs erklärt sich, dass der Anteil der Kaufwilligen in diesem Zeitraum von 17% auf 28% gestiegen ist. Die Zahlen sind umso beeindruckender, wenn man die Kaufkraftverluste der Verbraucher in den vergangenen drei Jahre infolge der Polykrise bedenkt. Das Konsumklima jedenfalls hat immer noch nicht wieder das Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 erreicht und wird dies auch angesichts der zunehmenden Jobsorgen und der weiter erhöhten Inflation so bald nicht schaffen.

Gefühlte Inflation

Wobei die Sache mit der Inflation von der Bevölkerung ja doch als etwas sehr Relatives aufgefasst wird. Auch wenn das Statistikamt Destatis monatlich die Steigerungsraten der Verbraucherpreise misst und differenziert nach nationaler Rechnung und europäisch harmonisiert ausweist, ziehen die Bürger vor allem an der Supermarktkasse und der Zapfsäule ihre eigenen Schlüsse aus den Kassenzetteln. Wobei die Inflation dem IW Köln zufolge deutlich überschätzt wird − vor allem von Anhängern der politischen Ränder. Im Schnitt hätten die Befragten die Inflationsrate für 2024 bei 15,3% bzw. im Median bei 10% verordnet, während es tatsächlich 2,2% waren. Die Teuerungsrate für Lebensmittel lag 2024 bei durchschnittlich 1,9%.

Geht es allerdings um die klassischen Liebesgaben, so haben die Verbraucher ein gutes Gespür: Blumen, Pralinen& Co haben sich überproportional verteuert. Und das nicht nur im kurz-, sondern auch im mittelfristigen Vergleich, wie die wenig liebevolle Botschaft der Wiesbadener Statistiker lautet. Als klassische Präsente gelten übrigens neben allerlei Lebensmitteln, Blumen sowie Uhren und Schmuck mittlerweile auch Geschenkgutscheine und Dekoartikel.

Schokoholics leiden

Nachdem Kakao mittlerweile teurer ist als je zuvor, leiden Schokoholics schon seit längerem unter erhöhten Preisen. Nicht anders sah es daher logischerweise bei der edleren Variante aus: Für Pralinen waren im vergangenen Jahr nun 5,6% mehr zu berappen als 2023. Wer seine Liebste (m/w/d) in ein Restaurant, Café, Bar oder Ähnliches ausgeführt hat, war mit einem Aufschlag von 7,4% dabei. Mit einer immer noch überdurchschnittlichen, aber der geringsten Preissteigerung waren Blumenliebhaber konfrontiert. Schnittblumen kosteten 2,7% mehr als im Jahr zuvor.

Für wenig zärtliche Gefühle sorgt wohl auch der mittelfristige Vergleich, den die Statistiker anlässlich des Valentinstags berechnet haben. Gegenüber 2020 verteuerten sich Schnittblumen nämlich um 31,3%. Der Gastronomiebesuch kostete 27,2% mehr, die Pralinenpreise stiegen um 20,3%. Die Verbraucherpreise legten indes um insgesamt 19,3% zu. Liebe hat also doch ihren Preis.

Liebe ist ein teurer Spaß

Der Valentinstag wird immer beliebter − und teurer. Die Preissteigerung der klassischen Geschenke übertrifft die Inflationsrate.

Von Alexandra Baude, Frankfurt
BZ+
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