Lieferprobleme trüben Stimmung
mf Tokio
Die Stimmung in Japans Großindustrie verharrt auf vergleichsweise hohem Niveau. Die vierteljährliche Tankan-Umfrage der Notenbank ergab den gleichen Diffusionsindex von +18 Punkten wie im Oktober, nachdem sich die Stimmung in den fünf vorangegangenen Quartalen aufgehellt hatte. Für März erwartet die Großindustrie gar einen Rückgang auf plus 13 Zähler.
Dagegen verbesserte sich die Laune der Manager bei großen Dienstleistern deutlich. Dieser Index stieg in drei Monaten um 7 Punkte auf +9 das sechste Quartal hintereinander. Ein Wert über null bedeutet, dass es mehr Optimisten als Pessimisten gibt. Angesichts dieser Zahlen dürfte die Bank of Japan bei ihrem Treffen in der zweiten Wochenhälfte ihre Geldpolitik kaum nicht verändern.
Analysten hatten im Schnitt eine stagnierende Stimmung in der Großindustrie vorhergesagt. Vor allem die Knappheit von Halbleitern in der Autoindustrie hat sich laut Umfrage nicht wesentlich verschlechtert. Der Tankan-Index für diese Branche sank im Vergleich zum Vorquartal nur um 1 Punkt auf –8. Zugleich zogen die Maschinenaufträge im Oktober um 3,8% zum Vormonat an.
Doch die Unternehmen des produzierenden Gewerbes erwarten laut Tankan auf Jahressicht eine Inflationsrate von 1,1%. Das bedeutet einen Sprung um 0,6 Prozentpunkte gegenüber September. „Die Hersteller konnten nicht alle Extrakosten infolge steigender Rohstoffpreise weitergeben“, kommentierte Taro Saito, Ökonom am NLI-Forschungsinstitut in Tokio.
Dagegen fiel der Aufschwung im Dienstleistungssektor deutlich kräftiger aus als erwartet. Die Regierung hatte den Corona-Notstand Ende September aufgehoben und die Einschränkungen im Gastgewerbe und Einzelhandel gelockert. Seit Oktober fielen die Infektionszahlen so kräftig, dass die Japaner wieder mehr ausgingen. Allerdings bleiben diese Manager zurückhaltend. Bis März erwarten sie keine signifikante Verbesserung.
Wertberichtigt Seite 6