Lohnbremsen auf dem Arbeitsmarkt

Börsen-Zeitung, 23.5.2017 lz Frankfurt - Die Unterbeschäftigungsquote am Arbeitsmarkt im Euroraum hat sich zuletzt weitgehend parallel mit der Arbeitslosenquote entwickelt, zeigt eine Analyse der Bundesbank. Das vielfach beklagte schwache...

Lohnbremsen auf dem Arbeitsmarkt

lz Frankfurt – Die Unterbeschäftigungsquote am Arbeitsmarkt im Euroraum hat sich zuletzt weitgehend parallel mit der Arbeitslosenquote entwickelt, zeigt eine Analyse der Bundesbank. Das vielfach beklagte schwache Lohnwachstum trotz guter Konjunktur lässt sich damit also nicht erklären. Manche Kritiker vermuten, dass die offizielle Arbeitslosenquote die Situation am Arbeitsmarkt beschönigt. Die viel größere Zahl an Jobsuchenden könnte den Druck auf die Löhne im Euroraum aufrechterhalten. Für die Messung der Unterbeschäftigung werden zur Arbeitslosigkeit auch jene hinzugezählt, die zwar Arbeit annehmen würden, aber nicht aktiv danach suchen (“Entmutigte”), und Beschäftigte, die gerne mehr arbeiten wollen.Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hatte sich in ihrem Wirtschaftsbericht des Themas angenommen (BZ vom 11. 5.). Danach ist die Unterbeschäftigung in Deutschland seit 2005 eher gefallen (auf 8 %), die in Italien und Frankreich aber gestiegen. Im Euroraum liegt sie aktuell bei 18,5 % (2008: 14,8 %). Sie fällt damit erheblich höher aus als die offizielle Arbeitslosenquote von rund 10 %. Die gestiegene Unterbeschäftigungsquote in einigen Ländern deutet nach Ansicht von Ökonomen darauf hin, dass sich die Arbeitsmärkte nach der Krise noch nicht eingespielt haben und es zudem an Flexibilität sowie Mobilität fehlt.