Angesichts der geplanten neuen EU-Sanktionen droht Belarus mit scharfer Vergeltung. Der von Russland unterstützte belarussische Präsident Alexander Lukaschenko bringt den Stopp von Gaslieferungen an die Europäer ins Gespräch. Damit würde die EU an einer empfindlichen Stelle getroffen – nach dem massiven Gaspreisanstieg in letzter Zeit. Im Konflikt über die Migranten auf belarussischer Seite an der EU-Außengrenze verschärft sich zusehends der Ton. Die Nachbarländer Litauen, Estland und Lettland warnten am Donnerstag vor einer weiteren Eskalation mit militärischen Auseinandersetzungen.

Die EU hatte im Zusammenhang mit der umstrittenen Wiederwahl Lukaschenkos und dessen hartem Vorgehen gegen die Opposition Sanktionen verhängt. Die Staatengemeinschaft wirft Belarus vor, als Vergeltung gezielt illegale Grenzübertritte von Migranten aus Krisenregionen in Nahost und Afrika zu organisieren. Die EU spricht von einem „Hybridangriff“ auf ihre Außengrenzen und bereitet eine fünfte Runde von Strafmaßnahmen gegen Belarus vor. Diplomatenkreisen zufolge könnten die EU-Außenminister bei ihrem Treffen am Montag in Brüssel grünes Licht dafür geben. Wie bereits Polen hat auch Litauen inzwischen den Ausnahmezustand an seiner Grenze zu Belarus verhängt.