Frankreich

Macron kündigt Prämie für junge Arbeitslose an

Ab März könnten sich in Frankreich junge Arbeitslose bis zum Alter von 25 Jahren, die seit mehreren Monaten weder einen Ausbildungsplatz noch einen Job hatten, für den sogenannten „Vertrag Einsatz Junge“ einschreiben.

Macron kündigt Prämie für junge Arbeitslose an

wü Paris

Es ist eine Maßnahme, die sich an junge Bürger im Alter von 16 bis 25 Jahren ohne Arbeit und ohne Ausbildung richtet. Doch Frankreichs Staatsoberhaupt Emmanuel Macron präsentierte sie ausgerechnet auf Facebook, einem sozialen Netzwerk, das bei Jüngeren nicht unbedingt das beliebteste ist. Ab März könnten sich junge Arbeitslose bis zum Alter von 25 Jahren, die seit mehreren Monaten weder einen Ausbildungsplatz noch einen Job hatten, für den sogenannten „Vertrag Einsatz Junge“ einschreiben. Dahinter steckt eine Prämie von bis zu 500 Euro monatlich, die junge Arbeitslose erhalten sollen, wenn sie sich für die Suche nach einer Stelle oder einem Ausbildungsplatz 15 bis 20 Stunden pro Woche professionelle Hilfe holen.

„Ich kann nicht hinnehmen, dass mehrere Hunderttausend von Ihnen zu lange ohne Arbeit und oft ohne Einkommen und ohne Perspektive sind“, erklärte Macron. Vertreter der Opposition wittern hinter der Prämie jedoch ein Wahlkampfgeschenk, mit dem Macron die junge Wählerschaft für die im April anstehenden Präsidentschaftswahlen ködern will. Gewerkschaften äußerten sich ebenfalls kritisch.

Frankreich leidet seit Jahrzehnten unter einer strukturell hohen Jugendarbeitslosigkeitsrate im zweistelligen Bereich. Während die Arbeitslosenquote in Frankreich inklusive der Übersee-Départements außer Mayotte im zweiten Quartal auf 8% gesunken ist, betrug sie in der Altersklasse 15 bis 24 Jahre noch immer 19,8%. Nach Angaben des Statistikamtes Insee betrug der Anteil der 15- bis 29-Jährigen, die weder arbeiten noch eine Ausbildung machen oder ein Studium absolvieren, im Vorkrisenjahr 2019 insgesamt 12,9%. Die von Macron angekündigte Prämie soll laut Premierminister Jean Castex nächstes Jahr 400000 Jugendliche betreffen und im Jahr 2023 dann 500000 bis 600000.

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