Investitionsprogramm

Macron lanciert Milliarden-Programm

Frankreichs Präsident Macron hat ein 30 Milliarden umfassendes Investitionsprogramm angekündigt, um insbesondere die technologische Unabhängigkeit seines Landes zu vergrößern. Dabei will er fast alle großen Branchen bedenken.

Macron lanciert Milliarden-Programm

wü Paris

Sechs Monate vor den Präsidentschaftswahlen im Frühjahr 2022 hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ein milliardenschweres Investitionsprogramm vorgestellt, um Frankreich wieder zu einem großen Land der Innovationen zu machen.

Angesichts des drohenden Niedergangs des Landes sei es umso wichtiger, heute für die Champions von morgen zu sorgen, betonte er in einer anderthalbstündigen Rede vor Studierenden, Wirtschaftschefs, Forschern und Politikern. Zumal die Pandemie die Schwächen des Landes offengelegt habe und die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone nicht mehr über das Produktionsmodell verfüge, um ihr Sozialmodell zu finanzieren. „Wenn wir uns nicht klar auf Innovationen und die Industrialisierung ausrichten, verschlimmern wir unsere Defizite“, warnte Macron.

Deshalb stellte er am Dienstag 30 Mrd. Euro für das „Frankreich 2030“ getaufte Programm zusätzlich zu den europäischen Aufbauhilfen und dem 100 Mrd. Euro schweren Wiederaufbauplan nach der Coronakrise in Aussicht. Die ersten 3 bis 4 Mrd. Euro sollen ab 2022 budgetiert werden. Mit den Investitionen sollen die Reindustrialisierung, die Entwicklung neuer Spitzentechnologien und somit die technologische Unabhängigkeit des Landes vorangetrieben werden. Zudem soll der Ausstoß von Treibhausgasen reduziert werden. Die Wirtschaftszweige, die Macron fördern will, reichen von der Atomindustrie und erneuerbaren Energien über Batterien, grünen Wasserstoff und Halbleiter bis zur umweltfreundlichen Mobilität und zu Biomedikamenten.

Zehn große Ziele

Macron hat mit dem Investitionsprogramm zehn Ziele festgelegt. Erstens geht es darum, den Kohlenstoffausstoß zu senken. Daher will Macron 1 Mrd. Euro in die Atomindustrie, die Entwicklung kleiner Reaktoren mit einer Leistung von 25 bis 500 Megawatt und neue Technologien zur besseren Verarbeitung von Atommüll investieren. Gleichzeitig will er, dass Frankreich weltweit eine führende Rolle bei grünem Wasserstoff übernimmt. Bis 2030 soll es mindestens zwei Riesenwerke dafür in Frankreich geben.

Der junge Staatschef, der offiziell noch nicht bekannt gegeben hat, ob er für eine zweite Amtszeit kandidiert, wiederholte auch das Ziel, 2030 über ein emissionsfreies Flugzeug zu verfügen, bis dahin zwei Millionen Elektro- und Hybridfahrzeuge zu produzieren und den CO2-Ausstoß der Industrie im Vergleich zu 2015 bis 2030 um 35% zu senken. Bisher haben sich die Emissionen seit 2015 nur um 4% verringert. Damit diese Anstrengung besser vorankommt, müssen nach Angaben Macrons nun mehrere zweistellige Millionenbeträge in die einzelnen Standorte der Chemie-, Stahl- und Betonindustrie investiert werden. Für den Transportbereich sollen 4 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt werden.

Der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelindustrie wiederum sollen 2 Mrd. Euro zugutekommen. Dabei will Macron, dass ein besonderes Augenmerk auf den Einsatz von Robotern, die Digitalisierung und die Gentechnik gelegt wird, um den Einsatz von Düngemitteln zu verringern. Er hat zudem den Ehrgeiz, dass Frankreich eine führende Rolle im Weltraum mit kleinen, wiederverwertbaren Trägerraketen und Mini-Satelliten und bei der Erkundung des Tiefseebodens spielt.