Macron, Sánchez und Costa einigen sich auf Gaspipeline
ths Madrid
Frankreich, Spanien und Portugal haben am Rande des EU-Gipfels in Brüssel einen Durchbruch im Streit um eine neue Gaspipeline durch die Pyrenäen gefunden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und seine Kollegen Pedro Sánchez aus Spanien und António Costa aus Portugal verkündeten am Donnerstag den Bau einer Leitung durchs Mittelmeer von Barcelona nach Marseille, die hauptsächlich für Wasserstoff gedacht ist. Damit ist das jahrealte Midcat-Projekt einer Pipeline durch die Pyrenäen vom Tisch.
Sánchez und Costa hatten nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine den Druck auf Macron erhöht, der Vorbehalte gegen die Pipeline hatte. Zuletzt hat sich auch Berlin für das Anliegen der Iberer starkgemacht. Die Idee von Midcat war, dass damit Spanien und Portugal den Rest Europas besser mit Erdgas versorgen könnten, da beide Länder sieben Flüssiggasterminals haben und durch eine Pipeline aus Algerien versorgt werden. Diese Röhre sollte dann in Zukunft grünen Wasserstoff transportieren können.
Das neue Projekt dreht die Prioritäten um. Der „Korridor für grüne Energie“ wird von Beginn an auf grünen Wasserstoff ausgerichtet. Die Röhre zwischen Barcelona und Marseille soll aber auch „eine begrenzte Proportion Erdgas als temporäre und transitorische Energiequelle“ befördern, hieß es in einer Mitteilung der spanischen Regierung.
Macron hatte seine Ablehnung von Midcat mit den hohen Kosten, den Auswirkungen auf die Umwelt in den Pyrenäen und der Energiewende weg von fossilen Brennstoffen gerechtfertigt. In Madrid, Lissabon und Berlin vermutete man dagegen, dass Paris seine eigene Energiewirtschaft vor Konkurrenz schützen wollte. Die drei Regierungschefs wollen weitere Details des neuen Plans auf dem Euromed-Gipfel im Dezember in Alicante abstimmen.