Mehr Investitionen in Klimaschutz stärken Wachstum

OECD-Studie fordert rasch zusätzliche Gelder für Infrastruktur - Zusatzkosten geringer als Vorteile

Mehr Investitionen in Klimaschutz stärken Wachstum

ge Berlin – Investitionen in den Klimaschutz fördern das globale Wirtschaftswachstum. Dagegen bremst unterlassener Klimaschutz den Wohlstand, listet eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf. Bis 2021 werde im Schnitt der G 20-Länder das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1 % wachsen, heißt es in der gestern veröffentlichten Untersuchung “Investieren in Klimaschutz, investieren in Wachstum”. Bis 2050 sei mit einem Wohlstandsgewinn von 2,8 % zu rechnen, der durch zusätzliche Infrastrukturinvestitionen in umweltfreundliche Verkehre oder erneuerbare Energien ausgelöst werde. Werden noch die vermiedenen Schäden durch den Klimawandel eingerechnet, sei sogar ein BIP-Plus von 4,7 % zu erwarten (siehe Grafik). “Es gibt keine wirtschaftlichen Gründe, den Kampf gegen den Klimawandel weiter aufzuschieben. Wir müssen jetzt handeln”, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría bei der Vorstellung des Berichts.Ausgangspunkt der im Rahmen des deutschen G 20-Vorsitzes entstandenen Studie ist die Infrastruktur als zentrales Element für wirtschaftliches Wachstum. Wie auch in Deutschland litten die meisten G 20-Staaten unter einem Investitionsstau. Dem Bericht zufolge sind bis 2030 jährlich 6,3 Bill. Dollar an Investitionen in die Infrastruktur nötig, um die globalen Entwicklungsziele zu erreichen. Mit zusätzlichen 600 Mrd. Dollar jährlich – oder weniger als 10 % des Gesamtvolumens – ließen sich die anstehenden Investitionen so lenken, dass das Pariser Klimaziel erreicht werde, der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur also auf 2 Grad Celsius begrenzt würde. Nach Meinung der Autoren stünden diesen zusätzlichen Kosten Einsparungen bei fossilen Energieträgern von jährlich 1,7 Bill. Dollar gegenüber – die Mehrausgaben würden somit mehr als ausgeglichen.Zugleich gehen die Studienautoren davon aus, dass die Infrastrukturinvestitionen der nächsten zehn bis 15 Jahre darüber entscheiden, ob die Pariser Temperaturziele erreicht werden. Dem Bericht zufolge würde die Verschiebung der Investitionen auf die Jahre nach 2025 für die G 20-Staaten zu Wachstumseinbußen von 2 % über zehn Jahre führen. Später notwendig werdende radikalere Reformen könnten verheerende Umweltschäden und eine Destabilisierung der Weltwirtschaft bewirken.Den Regierungen empfiehlt die OECD, den CO2-Handel durch höhere Preise und Innovationen für kohlenstoffarme Technologien zu fördern. Zudem sollten ökologische Anreize im Finanzsystem gestärkt werden, um Investitionen in emissionsarme Infrastruktur zu mobilisieren.