Geldpolitik

Minimale Zinsanpassung in China

Der Referenzzins für Banken sinkt zum ersten Mal seit 20 Monaten – aber nur geringfügig um 5 Basispunkte.

Minimale Zinsanpassung in China

nh Schanghai

Im vorsichtigen Abtasten von monetären Impulsen zur Stabilisierung der zuletzt spürbar abflauenden Konjunktur setzt China ein minimales Lockerungssignal. Am Montag wurde der Benchmarkzins für einjährige Kreditvergaben der Geschäftsbanken an ihre besten Unternehmenskunden, die sogenannte Loan Prime Rate (LPR), um 5 Basispunkte von 3,85 auf 3,8% nach unten geschleust. Es handelt sich um die erste Anpassung seit 20 Monaten. Im April 2020 war die Rate von 4,05 auf 3,85% zurückgenommen worden. Die fünfjährige LPR, an der sich hauptsächlich Hypothekenkredite orientieren, blieb mit 4,65% unangetastet.

Die LPR wird zum jeweils 20. eines Monats in einer Fixingrunde von 18 Banken bestimmt, was ihr einen Charakter als marktgesteuerter Referenzzins verleihen soll. De facto jedoch unterliegen Veränderungen der LPR praktisch ausschließlich der „Guidance“ beziehungsweise dem Willen der Notenbank. Entsprechend kann die minimale Veränderung der einjährigen LPR als Signal der Peo­ple’s­ Bank of China (PBOC) verstanden werden, dass sie bei weiterhin widriger Konjunkturlage zu Zinsimpulsen bereit wäre, nachdem bislang nur mit Mindestreservesatzsenkungen hantiert wurde. Damit versucht die PBOC eher auf die Marktstimmung einzuwirken, als einen echten Stimulus zu setzen.