Ukraine-Krieg

Moskau und Kiew wollen weitere Gespräche

Erstmals seit Beginn des Kriegs haben Russland und die Ukraine am Montag offiziell über ein Ende der Kampfhandlungen verhandelt. Zu einem Ergebnis kamen die beiden Parteien allerdings nicht.

Moskau und Kiew wollen weitere Gespräche

dpa/Reuters Kiew/Moskau

/Peking – Erstmals seit Beginn des Kriegs haben Russland und die Ukraine am Montag offiziell über ein Ende der Kampfhandlungen verhandelt. Die russischen Angriffe gingen aber auf Befehl von Präsident Wladimir Putin trotz der Gespräche weiter. Aus der Hauptstadt Kiew mit ihren 2,8 Millionen Einwohnern wurden am Abend heftige Explosionen gemeldet. Als Warnung an den Westen versetzte Russland – wie angekündigt – seine Abschreckungswaffen in erhöhte Alarmbereitschaft. Nach der EU verhängten auch die USA weitere scharfe Sanktionen.

Putin hatte am vergangenen Donnerstag eine „militärische Spezialoperation“ angeordnet, um die Ukraine zu entmilitarisieren und die aus seiner Sicht nationalistische Führung zu stürzen. Er will damit angeblich verhindern, dass die Ukraine der Nato betritt. Der Westen verurteilt den Angriffskrieg und reagiert mit beispiellosen Sanktionen sowie Hilfen für die Ukraine – bis hin zur Lieferung von Waffen.

Die Gespräche der russischen und der ukrainischen Delegationen am Montag an der ukrainisch-belarussischen Grenze endeten nach mehr als fünf Stunden ohne greifbares Ergebnis. Es soll aber weitere Verhandlungen geben. Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, sagte der Agentur Interfax zufolge: „Wir haben vor allem vereinbart, den Verhandlungsprozess fortzusetzen.“ Das nächste Treffen sei in den kommenden Tagen an der polnisch-belarussischen Grenze geplant. „Wir reisen zu Beratungen in die Hauptstädte zurück“, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak.

Medinski versicherte, dass Moskau an einer Einigung interessiert sei. Die Delegation aus Kiew forderte eine unverzügliche Feuereinstellung und den Abzug der Truppen. Vor den Verhandlungen waren die Hoffnungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf ein Ende der Invasion gering.

Hauptangriffspunkte der russischen Streitkräfte waren weiter die Gegenden um Kiew und die Metropole Charkiw, die zweitgrößte Stadt des Landes. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs starben seit Beginn des Kriegs 4500 russische Soldaten. Russland räumte Verluste ein, nannte aber keine Zahlen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) berichtete, dass seit Kriegsbeginn mehr als 500000 Menschen in benachbarte Länder geflüchtet seien.

Nach der Anhebung der Alarmbereitschaft für die Abschreckungswaffen der Atommacht Russland rief China zur Zurückhaltung auf. „Alle Seiten sollten ruhig bleiben, Zurückhaltung zeigen und eine weitere Eskalation vermeiden“, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin in Peking zur Ankündigung Putins, die als Drohung aufgefasst worden war, auch wenn Putin nicht ausdrücklich von Nuklearwaffen gesprochen hatte. China unterstütze alle Bemühungen für eine Entspannung und eine friedliche politische Lösung. Er wiederholte, dass angesichts der Ausdehnung der Nato nach Osten die Besorgnisse Russland um seine Sicherheit ernst genommen und die Probleme angemessen gelöst werden müssten. Auf Fragen hob der Sprecher hervor, dass China und Russland „strategische Partner“ seien, aber nicht „Verbündete“. China entscheide seine Haltung und Politik jeweils im Einzelfall selbst.

Die USA verfolgen die nuklearen Aktivitäten Russlands laut einem Re­gierungsvertreter sehr genau. Bislang gebe es keine besonderen Auffälligkeiten. Russland sei aber offenbar zunehmend frustriert wegen der schleppenden Fortschritte in Kiew.

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