Geldpolitik

Neuseeland beendet Quantitative Easing

Überraschung aus Neuseeland: Die Reserve Bank of New Zealand hat ein Ende der Anleihekäufe zur Stützung der Wirtschaft des Landes noch in diesem Monat angekündigt. Das Kaufprogramm werde zum 23. Juli eingestellt.

Neuseeland beendet Quantitative Easing

dpa-afx/Bloomberg/ms Frankfurt –

Die Notenbank von Neuseeland hat unerwartet ein Ende der Anleihekäufe zur Stützung der Wirtschaft des Landes noch in diesem Monat angekündigt. Das Kaufprogramm für Wertpapiere (Quantitative Easing, QE) werde zum 23. Juli eingestellt, teilte die Reserve Bank of New Zealand am Mittwoch in Wellington mit. Analysten wurden von der Ankündigung überrascht. Nach dem Aus für die Anleihekäufe wird an den Finanzmärkten noch 2021 mit einer Zinserhöhung gerechnet.

Globaler Vorreiter

Neuseelands Notenbank ist damit eine der ersten, die den Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik in Angriff nimmt. In den USA diskutiert die US-Notenbank Fed verstärkt eine Drosselung (Tapering) ihrer billionenschweren Anleihekäufe (s. oben stehenden Text). Die Europäische Zentralbank (EZB) dagegen macht bislang keinerlei Anstalten, sich auch nur ein Stück weit von ihrer ultralockeren Geldpolitik abzukehren.

Die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der neuseeländischen Zentralbank seien sich einig gewesen, dass die großen Abwärtsrisiken für die Wirtschaft zurückgegangen seien, hieß es in der Mitteilung der Notenbank. Es wurde auch darauf verwiesen, dass die hohe Arbeitslosigkeit gesunken sei. Die starke geldpolitische Unterstützung, die seit Mitte 2020 die Wirtschaft des Landes stütze, habe daher reduziert werden können. Den Leitzins ließ die Notenbank bei der Zinssitzung am Mittwoch zunächst noch unverändert bei 0,25%.

Ebenfalls unverändert ließ die türkische Notenbank ihren Leitzins – das wie erwartet. Der Leitzins bleibe bei 19,0%, teilte die Notenbank am Mittwoch in Ankara mit. Seit März wurde der Leitzins trotz einer vergleichsweise hohen Inflation nicht verändert. In der Türkei lag die Inflationsrate im Juni bei 17,5%. Sollte sie weiter zulegen, könnte der Realzins – Leitzins abzüglich Inflation – unter null rutschen, was die Zentralbank bislang eigentlich nicht möchte.

Im März wurde Notenbankchef Naci Agbal ausgewechselt, der bis dahin mit Zinserhöhungen gegen die starke Inflation ankämpfte. Präsident Recep Tayyip Erdogan setzte Sahap Kavcioglu ein, der ein Anhänger seiner Wirtschaftspolitik ist. Erdogan hatte sich mehrfach gegen Zinserhöhungen ausgesprochen und forderte sogar eine Senkung. In der Vergangenheit waren deshalb immer wieder Zweifel an der Unabhängigkeit der Zentralbank aufgekommen – was zu einem Vertrauensverlust für die Lira führte.

Wie bereits im Juni machte die türkische Notenbank nun erneut deutlich, dass der geldpolitische Kurs entschieden fortgesetzt werde, bis der im April prognostizierte deutliche Rückgang der Inflation erreicht sei.

Unterdessen unternahm Kanadas Zentralbank einen weiteren Schritt, um die Stimulierungsmaßnahmen zu reduzieren. Sie drosselte ihre QE-Käufe erneut – ein Zeichen des Optimismus hinsichtlich der Geschwindigkeit der wirtschaftlichen Erholung. Die Bank of Canada entschied am Mittwoch, dass sie ihre Käu­fe von Staatsanleihen um ein Drittel auf 2 Mrd. kanadische Dollar (1,6 Mrd. Dollar) pro Woche reduzieren werde. Den Leitzins hielt sie bei 0,25%.