Norwegen nimmt Kurs auf Zinserhöhung im September
ms Frankfurt
Norwegen schickt sich weiter an, das erste fortgeschrittene Land zu werden, in dem nach Überwindung der akuten Coronakrise die Zentralbank ihren Leitzins erhöht. Die Norges Bank teilte am Donnerstag nach ihrer Zinssitzung mit, dass der Leitzins „höchstwahrscheinlich“ im September angehoben werde. Die norwegische Wirtschaft habe sich deutlich erholt, so die Währungshüter. Am Donnerstag hielten sie den Schlüsselsatz indes bei 0%.
Im Kampf gegen die Coronakrise hatten die Zentralbanken weltweit zu beispiellosen Zinssenkungen, Anleihekäufen und anderen Maßnahmen gegriffen. Inzwischen hat sich die Wirtschaft rund um den Globus spürbar erholt, was Diskussionen über einen Exit aus diesen Maßnahmen ausgelöst hat – nicht zuletzt in der US-Notenbank Fed (siehe Text oben auf dieser Seite). Die Ausbreitung der Delta-Variante schürt nun aber wieder Konjunktursorgen.
Die norwegischen Zentralbanker scheinen jedoch zuversichtlich, dass das Land ein Wiederaufflammen des Coronavirus überwinden könne. Die Inflationsrate hatte zudem im Juli bei 3,0% gelegen – oberhalb des 2-Prozent-Ziels. Dagegen hatte etwa Neuseelands Zentralbank eine geplante Zinserhöhung aus Sorge über den Ausbruch der Krankheit und einen neuerlichen Lockdown verschoben.