AUS DEM MONATSBERICHT DER EUROPÄISCHEN ZENTRALBANK

Notenbank setzt auf Makrostresstests

Prüfungen dienen auch der geldpolitischen Analyse

Notenbank setzt auf Makrostresstests

gbe Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) will im Rahmen ihrer Bankenaufsichtstätigkeit unter anderem Makrostresstests einsetzen und erhofft sich dadurch auch Erkenntnisse für ihre geldpolitische Analyse. Im aktuellen Monatsbericht heißt es, ein entscheidender Schritt zur Lösung einer Bankenkrise sei die Beurteilung, ob Banken über ausreichend Eigenkapital verfügten und in der Lage seien, Schocks auszuhalten. Bei der Suche nach etwaigen Kapitallücken seien sogenannte Top-Down-Stresstests nützlich, die von den Aufsehern durchgeführt werden, ohne dass die Banken selbst eingebunden seien.Die EZB hat Top-Down-Stresstests entwickelt, die gegenwärtig die 80 bis 90 größten europäischen Banken abdecken. Die Untersuchung soll mögliche Gefahrenquellen für das Finanzsystem zutage fördern und vor allem Risiken mit systemischem Ausmaß aufdecken, welche die Funktionsweise des Finanzsystems so stark beeinträchtigen könnten, dass Wirtschaftswachstum und Wohlstand in Mitleidenschaft gezogen werden.Gleichzeitig seien die Beurteilung und die Analyse der Auswirkungen bestimmter Schocks auch für die Überwachung der Wirksamkeit des geldpolitischen Transmissionsmechanismus wichtig, schreiben die Autoren des Monatsberichts. Schließlich spielen die Banken im Euroraum bei der Finanzierung der Realwirtschaft eine bedeutend größere Rolle als in anderen Ländern.Die EZB erhofft sich von einem stabilen Finanzsektor eine Reparatur des Transmissionsmechanismus: “Können die Banken verschiedenen adversen Schocks standhalten, dürften sie auch unter angespannten Marktbedingungen eher in der Lage sein, geldpolitische Impulse an die Realwirtschaft weiterzugeben.”Die Eigenkapitalausstattung ist eine wichtige Messgröße bei den Stresstests. Die Bankenaufseher in spe bescheinigen den Instituten der Eurozone zwar grundsätzlich ein “hohes Ausgangsniveau der Bankenkapitalisierung” – die Banken scheinen demnach im Schnitt selbst unter erheblichem Stress recht robust zu sein. Die EZB vermutet aber auch beträchtliche Unterschiede zwischen einzelnen Banken und Mitgliedstaaten.Allerdings räumt die Notenbank auch Grenzen der geplanten Makrostresstests sein. So werde etwa die Anpassung der Bankbilanzen nur teilweise abgedeckt, und verschiedene Arten von Rückkopplungen an den Märkten blieben oftmals unberücksichtigt.