EZB

Notenbanker bringt bei PEPP Pause statt Ende ins Spiel

Die EZB steht im Dezember vor wegweisenden Entscheidungen, und unter den Notenbankern ist eine Kontroverse über den Kurs entbrannt. Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann wartet nun mit einem neuen, bemerkenswerten Vorschlag auf.

Notenbanker bringt bei PEPP Pause statt Ende ins Spiel

ms Frankfurt

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihr Corona-Notfallanleihekaufprogramm PEPP nach März 2022 ruhen lassen, statt es zu beenden. Diese Option hat Österreichs Zentralbankchef Robert Holzmann am Mittwoch in die Diskussion gebracht. Ein solcher Schritt könne helfen, die Vorteile des Programms wie die hohe Flexibilität zu erhalten, falls man im Fall ökonomischer Schocks darauf zurückgreifen müsse, sagte Holzmann in Wien.

Die EZB steht im Dezember vor wegweisenden Entscheidungen, und unter den Notenbankern ist eine Kontroverse über den weiteren Kurs entbrannt (vgl. u.a. BZ vom 24.November) – zumal die Inflation viel stärker angezogen hat und länger anhält als gedacht. Das im März 2020 aufgelegte, 1,85 Bill. Euro umfassende PEPP ist das Herzstück der EZB-Antwort auf die Coronakrise.

Die Wortmeldung von Holzmann ist besonders bemerkenswert, weil er zu den Hardlinern („Falken“) im EZB-Rat gehört, die eher für eine straffere Geldpolitik plädieren und auf ein möglichst rasches Ende von PEPP gedrungen haben. Womöglich ist sein Vorschlag aber auch eine Reaktion darauf, dass viele EZB-Granden dafür werben, nach einem möglichen Ende von PEPP im März 2022 dessen große Flexibilität auf andere Programme zu übertragen oder neue Programme aufzulegen. Dafür hatte diese Woche auch Frankreichs Zentralbankchef François Villeroy de Galhau im Interview der Börsen-Zeitung geworben (vgl. BZ vom 23. November). Viele Hardliner sehen es kritisch, diese Flexibilität zur Dauereinrichtung zu machen.

Unterdessen warnte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Dienstagabend, dass die Inflationstreiber zunehmend strukturell und damit permanenter würden – ein weiterer Beleg für zunehmende Inflationssorgen bei einigen Euro-Hütern.

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