Notenbanker und Finanzminister signalisieren Handlungsbereitschaft

EZB-Ratsmitglied Wunsch: Coronavirus-Epidemie verlängert Risikoliste - OECD kappt Wachstumsprognose

Notenbanker und Finanzminister signalisieren Handlungsbereitschaft

ms/rec/ck/xaw Frankfurt – EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch mahnt angesichts der zunehmende Ausbreitung des Coronavirus höchste Wachsamkeit der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Die Epidemie sei “eine neue Gefahr”, die die bestehende Risikoliste verlängere, sagt Belgiens Zentralbankchef im Interview der Börsen-Zeitung.Die sich weltweit ausbreitende Lungenkrankheit könnte ein koordiniertes Vorgehen von Geld- und Fiskalpolitik notwendig machen. Die großen Notenbanken haben laut EZB-Vizepräsident Luis de Guindos Gespräche über die wirtschaftlichen Folgen geführt. Zuvor hatte Fed-Chef Jerome Powell die Handlungsbereitschaft der Federal Reserve signalisiert. Auch die Finanzminister der führenden Industriestaaten (G7) zeigen sich alarmiert. Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire sagte: “Es wird eine konzertierte Aktion geben.” Er verwies auf eine für heute geplante Telefonkonferenz der G7, an der laut Bloomberg auch die Notenbankgouverneure teilnehmen sollen.Die Industrieländerorganisation OECD sieht in der Epidemie die größte Gefahr für die Weltwirtschaft seit der Finanzkrise 2008. Sie hat deswegen ihre Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum für 2020 um 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Die Epidemie könnte jedoch noch schlimmere Folgen haben als angenommen, mahnte OECD-Chefökonomin Laurence Boone in Paris.Die heftigen Marktschwankungen als Ausdruck erhöhter Nervosität infolge der Virus-Epidemie sorgen an der Börse für steigende Handelsumsätze. So stiegen die Umsätze der Eurex und der von der Deutschen Börse betreuten Kassamärkte im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 33,5 % bzw. 60 %. Die Frankfurter Wertpapierbörse und die Eurex erteilten ihren Handelsteilnehmern die Genehmigung, im Falle durch die Epidemie entstehender Notfälle auch außerhalb angemeldeter und genehmigter Handelslokationen bzw. -räume aktiv zu werden.Nach einer schwachen Vorwoche startete der Dax am Montag fester in den Handel, schloss aber mit einem Minus von 0,3 % bei 11 858 Punkten. Besonders unter Druck standen erneut die Aktien der Lufthansa, die 6,5 % verloren. Derweil geraten die Pandemiebonds der Weltbank angesichts der grassierenden Seuche in den Fokus. Laut Kritikern erfüllen sie ihren Zweck als Hilfsmechanismus für arme Länder nicht, bisher profitierten vor allem Investoren aus Europa und Nordamerika von den Anleihen. – Schwerpunkt Seite 5 Interview Seite 7 Leitartikel Seite 8 Berichte Seiten 2, 9, 17 und 24