Neue Pisa-Auswertung

OECD: Deutsche Schüler nur durchschnittlich kreativ

Ohne gute Fertigkeiten in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften auch keine Kreativität, die besonders für die digitalen Herausforderungen entscheidend ist. Eine neue Studie des OECD-Pisa-Programms zeigt Lücken im deutschen Bildungssektor.

OECD: Deutsche Schüler nur durchschnittlich kreativ

OECD: Kreativität
deutscher Schüler
nur Mittelmaß

lz Frankfurt

Gute Kenntnisse in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften sind nicht nur die Voraussetzung für Bildung überhaupt, sondern auch die Basis für kreatives Denken und Handeln. Insofern kommt der Förderung mathematischer und naturwissenschaftlicher Kenntnisse und den Leserfertigkeiten eine besonders zentrale Rolle zu. Das konstatiert die OECD in einer Sonderauswertung im Rahmen des Programms zur internationalen Schülerbewertung (PISA). Im internationalen Vergleich rangieren dabei Schüler aus Singapur, Korea, Kanada, Australien, Neuseeland, Estland und Finnland in der Kreativität auf den vorderen Plätzen, deutsche Schüler befinden sich im Mittelfeld etwa auf dem Niveau mit Gleichaltrigen in Spanien, Frankreich, den Niederlanden oder Israel.

„Die Ausstattung der jüngeren Generationen mit den richtigen Fähigkeiten für Kreativität, Innovation und die Nutzung digitaler Technologien wird der Schlüssel sein, um die Auswirkungen der laufenden Veränderungen zu bewältigen und die Chancen zu nutzen – von der Bevölkerungsalterung und dem rückläufigen Produktivitätswachstum bis hin zum Aufkommen der künstlichen Intelligenz“, betonte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. Bei PISA werden alle drei Jahre 15- bis 16-Jährige in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften getestet. Zuletzt fielen die Leistungswerte für die deutschen Schüler so schwach aus wie noch nie im Rahmen der PISA-Messung. Neben dem Standard-Test gab es diesmal auch einen Kreativitätstest.

„Es geht darum, soziale und naturwissenschaftliche Probleme zu lösen und sich schriftlich und visuell auszudrücken“ erklärte die Bildungsforscherin und Leiterin des deutschen Teils der PISA-Studie, Doris Lewalter von der TU München. Die Auswertung zeige, dass die Fähigkeit zum kreativen Denken wesentlich mit den Kernkompetenzen in Mathematik, im Lesen und in Naturwissenschaften zusammenhänge.

Vorn liegen die ostasiatischen Staaten und hinten die Staaten Lateinamerikas. Auffällig seien auf den zweiten Blick aber die hohen kreativen Leistungen Jugendlicher aus Australien und Neuseeland. In allen Staaten der OECD bescheinigt die Studie Mädchen höhere Kompetenzen im kreativen Denken als Jungen. In Deutschland sei dieser Effekt stärker ausgeprägt als im Durchschnitt der anderen OECD-Staaten.

Und auch in dieser Studie zum kreativen Denken zeigen sich, wie auch bei den PISA-Ergebnissen zu Mathe, Lesen und Naturwissenschaft, wieder deutliche Unterschiede „zulasten sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler sowie zulasten von Schülerinnen und Schülern mit Zuwanderungshintergrund“, wie das Bundesbildungsministerium und die Kultusministerkonferenz in einer Mitteilung formulierten.

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