Einkaufsmanagerindex

Optimistischer Jahresauftakt der Euro-Industrie

Der Einkaufsmanagerindex für die Euro-Industrie legt im Januar dank verstärkter Zuwächse bei Produktion, Auftragseingang und Beschäftigung zu. Die Stimmungsaufhellung zeigt sich aber nicht in allen Ländern des Währungsraums.

Optimistischer Jahresauftakt der Euro-Industrie

ba Frankfurt

Die Industrie startet besser gelaunt in das neue Jahr. Die Unternehmensstimmung hat sich gemessen am Einkaufsmanagerindex im Januar aufgehellt, wenn auch nicht so stark wie zunächst gemeldet. Entspannungssignale ergaben sich aus der Umfrage mit Blick auf den Lieferkettenstress sowie die Einkaufspreise. Die Verkaufspreise hingegen stiegen mit der zweithöchsten je gemessenen Rate – die Inflation dürfte also in den kommenden Monaten hoch bleiben. Produktion und Auftragseingang legten kräftig zu, so dass auch die Beschäftigung merklich erhöht wurde – selten zuvor in der 24-jährigen Umfragegeschichte sei das Tempo beim Stellenaufbau höher gewesen, betonte IHS Markit (siehe auch Bericht auf dieser Seite).

Das von IHS Markit ermittelte Frühbarometer legte im Januar um 0,7 auf 58,7 Zähler zu. Die Erstschätzung hatte noch einen Wert von 59,0 Zählern ergeben. „Angesichts der stärksten Produktions- und Auftragszuwächse seit vier Monaten scheinen die Industrieunternehmen in der Eurozone den Omikron-Sturm besser zu überstehen als frühere Coronawellen“, kommentiert Chris Williamson, Chefvolkswirt bei IHS Markit. Auch der Geschäftsausblick habe sich weiter aufgehellt, wobei das Abklingen der Lieferengpässe eine wichtige Rolle gespielt habe. „Die Verbesserung ist jedoch keineswegs gleichmäßig über die Eurozone verteilt“, schränkte Williamson ein. So stehe dem Aufschwung in Deutschland, den Niederlanden und Österreich eine Abkühlung in Italien, Spanien und Griechenland gegenüber. In Frankreich sei die Produktion nahezu zum Erliegen gekommen.

Williamson mahnte aber auch, dass die zunehmenden Spannungen im Zusammenhang mit der Ukraine, die Krise bei den Energiepreisen und die Aussicht auf eine Straffung der Geldpolitik durch die globalen Zentralbanken die Aussichten zusätzlich belasteten. Dies deute darauf hin, „dass die Nachfragebedingungen für die Hersteller in den kommenden Monaten weniger günstig sein könnten, auch wenn sich die globalen Angebotsengpässe abschwächen“.

Ein ähnliches Bild ergibt sich auch für Deutschland: Der Einkaufsmanagerindex legte erstmals seit sechs Monaten wieder zu – um 2,4 auf 59,8 Punkte. Die Erstschätzung lag allerdings noch bei 60,5 Zählern. „Das Jahr 2022 begann für die deutsche Industrie vielversprechend“, kommentierte IHS-Markit-Experte Phil Smith. Gleich an mehreren Fronten habe es ermutigende Entwicklungen gegeben. So seien die Materialengpässe weiter zurückgegangen, und die Inflationsrate der Einkaufspreise habe sich auf ein Neunmonatstief abgeschwächt. „Die Situation in den Lieferketten verbessert sich allerdings nur langsam, und der Kostendruck bleibt im historischen Vergleich nach wie vor hoch, was nicht zuletzt am jüngsten Anstieg der Energiepreise lag“, erklärte Smith. So wurden die Auftragseingänge auch dadurch angekurbelt, dass Kunden ihre Bestellungen vorzogen, um sich gegen zukünftige Verzögerungen und eventuelle Preiserhöhungen abzusichern.