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Panetta hält Digital-Euro für alternativlos

Eigentlich will der EZB-Rat erst Mitte des Jahres über die Einführung eines digitalen Euro entscheiden. Aber tatsächlich gilt das bereits als ausgemacht Sache. Das bestätigt jetzt indirekt auch EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta.

Panetta hält Digital-Euro für alternativlos

ms Frankfurt

EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta hält die Einführung eines digitalen Euro für alternativlos. „Sollte ein so riesiger Wirtschaftsraum wie die Eurozone außen vor bleiben, wenn Big Tech und andere Zentralbanken die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs vehement vorantreiben? Ich denke: Nein. Wir müssen dabei sein“, sagte Panetta in einem gestern veröffentlichten Interview mit dem „Spiegel“. „Wir brauchen eine europäische Alternative“, sagte der Italiener.

Mit seinen Aussagen bestätigt Panetta Einschätzungen, dass die Einführung digitalen Zentralbankgelds im Euroraum quasi ausgemachte Sache ist und nur noch die Frage ist, wann und wie der digitale Euro kommt. Eigentlich will der EZB-Rat erst Mitte des Jahres über die Einführung entscheiden. Aber unlängst hatte auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde klargemacht, dass aus ihrer Sicht der digitale Euro sicher kommt. Sie hoffe, dass das nicht länger als fünf Jahre dauere.

Panetta zeigte sich jetzt überzeugt, dass die Bürger den digitalen Euro wollen. „Die Leute wollen als Ergänzung zum Bargeld ein effizientes digitales Zahlungsmittel, das ihre Daten schützt und in der gesamten Eurozone akzeptiert wird“, sagte er. Auch die Rekordteilnahme an der öffentlichen Konsultation zum Thema wertete Panetta als Indiz für das Interesse der Bürger am digitalen Euro. Der EZB gehe es zudem darum, das Feld nicht privaten Anbietern wie Facebook zu überlassen: „Wir wollen nicht, dass eine kleine Zahl Unternehmen das Geschäft dominiert und womöglich die Gebühren erhöht.“

Über die Details müsse noch beraten werde, sagte Panetta. Zugleich erneuerte er den Vorschlag, Obergrenzen für das Halten digitalen Zentralbankgeldes einzuführen: „Wir könnten Bestände an digitalem Euro nur bis zu einem gewissen Grenzbetrag erlauben oder durch Verzinsung ab diesem Betrag unattraktiv machen. Die Grenze könnte bei etwa 3000 Euro liegen.“ Einen entsprechenden Vorschlag hatte er bereits im Oktober zusammen mit EZB-Generaldirektor Ulrich Bindseil gemacht (vgl. BZ vom 6.10.2020).

Panetta sprach sich zudem für eine Probephase aus, in der der digitale Euro in einigen Städten getestet werde – ähnlich wie es die chinesische Zentralbank tut. „Den digitalen Euro in verschiedenen Städten auszuprobieren, wäre vermutlich ein kluger Schritt, sagte er. Es sei realistisch, bis zur Einführung mit einer Dauer von vier oder fünf Jahren zu rechnen.