Paris erhält ersten Scheck aus Brüssel
wü Paris
Frankreich hat am Donnerstag den ersten Scheck aus dem europäischen Corona-Wiederaufbaufonds in Höhe von 5,1 Mrd. Euro erhalten. Wie Wirtschaftsminister Bruno Le Maire der Regionalzeitung „Sud Ouest“ sagte, ist bereits fast die Hälfte des 100 Mrd. Euro schweren französischen Wiederaufbauplans investiert. Bis Ende des Jahres soll diese Summe nach Angaben Le Maires auf 70 Mrd. Euro steigen.
Der französische Wiederaufbauplan wird bis 2026 mit insgesamt 39,4 Mrd. Euro von Brüssel subventioniert. Fast die Hälfte davon soll in den ökologischen Wandel fließen. So sind 5,8 Mrd. Euro für die energetische Renovierung von Gebäuden vorgesehen, 4,4 Mrd. Euro für die Modernisierung des Eisenbahnnetzes und 1,9 Mrd. Euro für die Entwicklung von umweltfreundlichem Wasserstoff. Die Digitalisierung von Unternehmen, Verwaltung und Schulen wiederum soll mit etwas mehr als 8 Mrd. Euro finanziert werden. Das restliche Geld ist für die Förderung von Beschäftigung und Ausbildung junger Menschen, die Modernisierung des Gesundheitssystems und Programme für Berufsbildung gedacht.
Die Regierung will im Herbst eine zweite Tranche aus dem europäischen Wiederaufbaufonds in Höhe von ebenfalls rund 5 Mrd. Euro anfragen. Sie dürfte dann Anfang 2022 ausbezahlt werden.
Dank des Wiederaufbauplans dürfte die französische Wirtschaft nach Angaben von Le Maire bereits Ende dieses und nicht erst zu Beginn des nächsten Jahres wieder zu ihrem Vorkrisenniveau zurückkehren. Er hatte Mitte Juli die Wachstumsprognose für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone von 5% auf 6% angehoben. Derzeit seien die Kapazitäten der Wirtschaft zu 99% ausgelastet, sagte der Minister nun.
In der ersten Augustwoche lagen derweil die mit Kreditkarte getätigten Einkäufe 17% über dem Niveau im selben Zeitraum 2019. Der am 9. August in der Gastronomie und großen Einkaufszentren in Kraft getretene Gesundheitspass könnte den Konsum aber etwas bremsen. Le Maire will am 30. August Vertreter verschiedener Berufsgruppen treffen. Einige fordern die Verlängerung der Hilfen, die Ende August auslaufen.