Deutschland und Frankreich belasten die Eurozone
Deutschland und Frankreich belasten die Eurozone
Schwergewichte drücken Stimmung in der Industrie
mpi Frankfurt
Die Stimmung der Industrieunternehmen im Euroraum war im August etwas besser als gedacht. S&P Global revidierte am Montag den Einkaufsmanagerindex (PMI) um 0,2 Punkte nach oben auf 45,8 Zähler. Damit stagnierte der Index, statt zu fallen. Allerdings bedeutet der Wert unterhalb der neutralen Schwelle von 50 Punkten, dass der PMI weiterhin eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage signalisiert.
„Das verarbeitende Gewerbe bleibt im Rückwärtsgang: Die Geschäftsbedingungen verschlechtern sich seit drei Monaten in deutlichem Tempo, wodurch sich die Rezession bereits zermürbende 26 Monate hinzieht“, kommentierte Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank (HCOB) die Zahlen. S&P bezeichnete in seiner Mitteilung die beiden volkswirtschaftlichen Schwergewichte Deutschland und Frankreich als „Hauptbelastungsfaktoren“ für die Eurozone.
Umgekehrter Trend
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone legte im zweiten Quartal um magere 0,3% im Vergleich zum Vorquartal zu. Damit performt die Euro-Wirtschaft aber immer noch besser als die größte Volkswirtschaft der Währungsgemeinschaft. In Deutschland sank das BIP um 0,1%. Da im laufenden Quartal ebenfalls ein Rückgang droht, könnte die Wirtschaft hierzulande in die Rezession schlittern. Die zweitgrößte Volkswirtschaft des Euroraums, Frankreich, verzeichnete im zweiten Quartal ein Wachstum von 0,2%. Wachstumstreiber sind derzeit die Tourismusländer wie Spanien.
Beim Einkaufsmanagerindex im August zeigt sich aber ein umgekehrter Trend. In Spanien fiel der PMI von 51 auf 50,5 Punkte. Damit liegt das iberische Land aber immer noch oberhalb der neutralen Schwelle. An diese nähern sich Deutschland und Frankreich an. Für beide Länder passte S&P die Werte nach oben an.
Der PMI für Frankreich wurde um 1,8 Punkte auf 43,9 Zähler korrigiert. In Deutschland liegt der Einkaufsmanagerindex bei 42,4, statt bei 42,1 Punkte.
Erholung des Konsums wird unwahrscheinlicher
Nicht in Schwung scheint weiterhin der Konsum in Deutschland zu kommen. Das Konsumbarometer des Handelsverbands HDE sinkt für September. Wie schon beim GfK-Konsumklima blicken die Verbraucher skeptischer auf ihre künftige Einkommenssituation und planen, sich mit Anschaffungen zurückzuhalten.
Damit werde der private Konsum laut HDE auch in den kommenden Monaten kein signifikantes Wachstum erreichen können. „Die Wahrscheinlichkeit für eine Erholung noch in diesem Jahr verringert sich zunehmend“, teilt der Verband weiter mit.