Einkaufsmangerindizes

Politische Unsicherheit lastet auf Euro-Wirtschaft

Entgegen den Erwartungen konnte der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Eurozone im Februar nicht zulegen. Doch es gibt auch viel Positives.

Politische Unsicherheit lastet auf Euro-Wirtschaft

Politische Unsicherheit lastet auf Euro-Wirtschaft

Einkaufsmanagerindizes für Frankreich brechen ein – Stimmung in der deutschen Industrie bessert sich jedoch

mpi Frankfurt

Die Stimmung in der Euro-Wirtschaft ist im Februar etwas schlechter als erwartet. Dennoch gehen von den jüngsten Einkaufsmanagerindizes (PMI) von S&P Global auch positive Nachrichten aus. So deutet etwa der Dienstleister und die Industrie zusammenfassende PMI für Deutschland den zweiten Monat in Folge ein wirtschaftliches Wachstum an. Er kletterte von 50,5 auf 51 Zähler. Werte oberhalb der neutralen Schwelle von 50 Punkten signalisieren eine steigende wirtschaftliche Aktivität.

Trotz der Entwicklung in der größten Volkswirtschaft der Eurozone hat sich der Wert für den gesamten Währungsraum entgegen den Erwartungen von Ökonomen nicht verbessert. Er stagnierte bei 50,2 Punkten. Dies liegt daran, dass der PMI für Frankreich im Februar auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahr abrauschte. Mit einem Rückgang um 3,1 Punkte auf 44,5 Zähler befindet er sich nun deutlich unter der neutralen Schwelle. „Rezession ohne absehbares Ende“, sagt deshalb Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank (HCOB), zur Lage in Frankreich.

Die schlechte Stimmung der Unternehmen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone führen Ökonomen im Wesentlichen auf die politisch instabile Lage zurück. Zwar gelang es Premierminister François Bayrou, das Budget für 2025 durch Umgehung des Parlaments mit Artikel 49.3 zu verabschieden und ein Misstrauensvotum zu überleben. „Die Wirtschaft scheint Bayrous Leistung jedoch eher als temporären Achtungserfolg und weniger als langfristige Stabilität zu werten, da er nach wie vor keine eigene Mehrheit im Parlament hat und jederzeit von der Opposition gestürzt werden könnte“, meint de la Rubia.

„Das Blatt scheint sich zu wenden“

In Deutschland überwiegt hingegen bei vielen Unternehmen nach wie vor die Freude über das Ampel-Aus die Sorge über eine mögliche politische Unsicherheit, die der anstehende Regierungswechsel mit sich bringen könnte. Zudem bessern sich die konjunkturellen Frühindikatoren hierzulande. „Das Blatt scheint sich für das verarbeitende Gewerbe in kleinen Schritten zu wenden“, sagt Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. Darauf würde nicht nur der Anstieg des PMI für die deutsche Industrie hindeuten, sondern etwa auch die Auftragseingänge, die ihre Talsohle bereits durchschritten hätten.

Die ermutigenden Signale aus der deutschen Industrie sind für Daniel Hartmann wichtiger als die negativen aus Frankreich. „Ungeachtet der leichten Enttäuschung über die ausgebliebene Verbesserung beim PMI für die Eurozone überwiegt aus unserer Sicht in der Februarumfrage eindeutig das Positive gegenüber dem Negativen“, resümiert der Chefökonom von Bantleon. „Die Industrie in Deutschland ist nach wie vor der Zyklustreiber Nummer eins im Herzen Europas.“ Wenn es hier zu einer Belebung käme, hätte dies massive positive Effekte auf die Nachbarländer – allen voran für Frankreich.

Finanzmarktteilnehmer sehen nach der Veröffentlichung der PMI einen etwas größeren Spielraum für Zinssenkungen der EZB. An den Geldmärkten preisten sie am Freitag weitere Lockerungen in diesem Jahr um fast 80 Basispunkte ein, nach zuvor nur 74.

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