Politische Herausforderung
KI-Standortpolitik
Politische Herausforderung
lz Frankfurt
Blickt man auf die diversen Länderlisten, so wird man nicht unbedingt schlau, wo der Standort Deutschland im Hinblick auf KI steht: Im "IMD World Digital Competitiveness Ranking" von 2023 rangiert die Bundesrepublik nur auf Platz 23. Dagegen sieht das Tortoise-Ranking, das mit seinem "Global AI Index" stärker auf die reinen KI-Startbedingungen nach Investitions-, Innovations-, Umsetzungs- und Bildungsniveaus abstellt, Deutschland auf Platz 8; was die KI-Talente angeht sogar auf Platz 3.
KI wird natürlich erst dann zu einer wirtschafts- und gesellschaftsverändernden Kraft, wenn diese Tools nicht im KI-Sektor verharren, sondern in andere Sektoren Einzug halten wie die Biotechnologie, beim Quantencomputing, der Nanotechnologie und der Robotik. Dann kann KI mithelfen, neue Technologien und Produkte zu entwickeln, und steigert die Produktivität der Unternehmen. Auch bei der Robotik hat Deutschland gute Startbedingungen, schließlich liegt die Bundesrepublik auf Rang 3 beim Einsatz von Robotern weltweit, kann also auf große Erfahrungen zurückgreifen.
Entscheidend ist, wie schnell sich KI in Deutschland in Geschäftsmodelle und Produkte umsetzen lässt. Die Erfahrungen bei der Digitalisierung – immerhin eine Voraussetzung für KI-Anwendungen – sind da nicht besonders gut. Hier stockt die Durchdringung, und auch die Infrastruktur ist anderswo besser. Und noch ein Manko besteht: dass hierzulande zwar Spitzenforschung betrieben wird, die Märkte aber anderen überlassen werden, weil Entwicklungen stets aus der Verliererperspektive betrachtet werden und die Politik sie aus sozialpolitischen Erwägungen eher hemmt als fördert.