Corona-Pandemie

Rechnungshof: Groß­britannien war unvorbereitet

Großbritannien ist aus Sicht des britischen Rechnungshofs unvorbereitet von der Corona-Pandemie getroffen worden. Zudem waren viele Notfallplaner mit einem möglichen Hard Brexit beschäftigt.

Rechnungshof: Groß­britannien war unvorbereitet

hip London

Der britische Rechnungshof ist in einer ersten Analyse dessen, was sich aus der Pandemie lernen lässt, zu dem Schluss gekommen, dass das Land auf ein Virus wie Sars-CoV-2 unzureichend vorbereitet war. Zudem seien viele Notfallplaner mit den Vorbereitungen auf einen harten Brexit beschäftigt gewesen und hätten deshalb nicht für die Krisenbewältigung zur Verfügung gestanden. Wie aus dem Bericht des National Audit Office hervorgeht, hatte sich die Regierung bei den Vorbereitungen auf eine mögliche Pandemie auf Empfehlung von Wissenschaftlern auf zwei Formen von Viruserkrankungen konzentriert: eine verheerende Grippe oder eine hochansteckende tödliche Krankheit wie Ebola. So etwas wie Covid-19 hatte man nicht erwartet.

In Notfallübungen festgestellte Probleme, etwa der mögliche Ausfall von Zulieferern und Logistikpartnern, wurden nicht immer angegangen. Mehr als vier Fünftel (82 %) der Pläne, die von der Verwaltung zur Vorbereitung auf eine mögliche Pandemie entwickelt worden waren, wurden den Anforderungen der Wirklichkeit nicht gerecht. Es gab nur begrenzte Übersicht über die Pläne. Zudem wurde nicht sichergestellt, dass sie effizient und auf dem neuesten Stand waren. Der Rechnungshof bemängelte zudem, dass es keine Einigung darüber gegeben habe, welche Risiken man im Falle einer Pandemie bereit wäre einzugehen. Die Behörde bezifferte die bisherigen Kosten der von der Regierung eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 und seinen Auswirkungen auf 370 Mrd. Pfund (per Ende Juli).

Unterdessen teilte das Statistikamt ONS mit, dass der Einzelhandelsumsatz im Oktober um 0,8 % gestiegen ist – das erste Wachstum seit April. Volkswirte hatten im Schnitt ein Plus von 0,5 % auf der Rechnung. Nach zahlreichen Warnungen vor Versorgungsengpässen zogen Verbraucher offenbar Weihnachtseinkäufe vor. Dazu würde aus Sicht der HSBC-Volkswirtin Elizabeth Martins passen, dass  die Segmente Non-Food (4,2 %), Bekleidung (6,2 %) und Sonstige (7,2 %) die stärksten Zuwächse verzeichneten.