Rekordhoch in Deutschland bei Zweitjobs

Vor allem Frauen verdienen hinzu

Rekordhoch in Deutschland bei Zweitjobs

BZ Nürnberg – Die Zahl der Beschäftigten mit einem Zweitjob ist im vergangenen Jahr in Deutschland auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Nach den jüngsten Daten vom Dezember verdienten sich rund 2,66 Millionen Menschen neben ihrer Hauptbeschäftigung etwas hinzu, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) dpa-afx bestätigte.Damit verdoppelte sich der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit einem Zweitjob innerhalb von nicht einmal zehn Jahren auf zuletzt 9,1 %. Eine sprunghafte Zunahme habe es in den vergangenen Jahren aber nicht gegeben, schilderte eine BA-Sprecherin. “Das ist zwar immer mal wieder mit saisonalen Schwankungen, aber im Grunde doch langsam und kontinuierlich gestiegen.” Der höchste Stand wurde bisher zum Ende des dritten Quartals 2012 erreicht; nach vorläufigen Schätzungen ging die Zahl der Zweitjobber im Frühjahr 2013 wieder leicht zurück.”Man sieht auf alle Fälle einen eindeutigen Trend, dass dieses Phänomen sich ausweitet”, resümierte Frank Wießner vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Ins Auge fällt auch der hohe Anteil der Frauen: Während zum Jahresende 1,13 Millionen Männer eine Zweitbeschäftigung ausübten, waren es 1,53 Millionen Frauen. Harte Fakten über die Zweitjobber und ihre Motive gibt es nur wenige; eine entsprechende Studie am IAB soll im Spätherbst fertig werden. “Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass da eine soziale Frage dahintersteckt und eine prekäre Situation zugrunde liegt”, sagte Wießner. “Doch es sind nicht nur Menschen im Niedriglohnbereich.”Die Linke-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann, die die Daten bei der BA angefordert hatte, sieht laut Chemnitzer “Freier Presse” in der deutlichen Zunahme einen Beleg dafür, dass “für immer mehr Beschäftigte das Einkommen aus einem Job nicht mehr ausreicht”. Der überwiegende Teil der Zweitjobber tue dies “aus purer finanzieller Not und nicht freiwillig”.Eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums hingegen betonte, neben finanziellen Engpässen und der größeren Flexibilisierung des Arbeitsmarktes sei auch “gestiegene Konsumlust” ein denkbares Motiv für die Annahme eines Nebenjobs. Annelie Buntenbach vom Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes warf der Regierung daraufhin mangelnden Bezug zur Wirklichkeit vor. Laut einer Umfrage der IG Metall kommen 39 % der betroffenen Beschäftigten nur mit ihrem Nebenjob finanziell über die Runden.