Die Volkswirte des Kreditversicherers Allianz Trade bescheinigen der deutschen Wirtschaft im weltweiten Maßstab zwar ein relativ niedriges Risiko, dass Kreditgeber einen Zahlungsausfall bei Unternehmen befürchten müssen, doch die kurz- und mittelfristigen Aussichten seien "herausfordernd". Im "Country Risk Atlas", in dem die Allianz-Tochter die wirtschaftliche Situation in 83 Ländern weltweit bewertet, sprechen die Analysten von "trüben kurzfristigen Aussichten" und halten die mittelfristigen Aussichten gar für "besorgniserregend". Der Gegenwind für die deutsche Wirtschaft komme neben den hohen Energiekosten vor allem von der schwachen globalen Nachfrage, insbesondere nach hochzyklischen Gütern wie Autos, Werkzeugmaschinen und Chemikalien. Und 2024 würde die Zahl der Insolvenzen in Deutschland wieder zunehmen wegen der konjunkturellen Lage, aber auch aufgrund verschärfter Insolvenzgesetze und engerer Finanzierungsbedingungen.

Weltweit konstatiert Allianz Trade dagegen, dass die Entwicklung in die richtige Richtung verläuft: 21 Länderrisikobewertungen wurden heraufgestuft, nur vier heruntergestuft – trotz des aggressiven geldpolitischen Straffungszyklus. Vor allem in Afrika seien mehr Heraufstufungen erfolgt, heißt es.