Teuerung und Geldpolitik

Rückgang der Erzeugerpreise schwächt sich ab

Die Erzeugerpreise sind ein wichtiger Frühindikator für die Entwicklung der Inflation. Dass sie inzwischen immer weniger stark sinken, dürfte die EZB beunruhigen.

Rückgang der Erzeugerpreise schwächt sich ab

Erzeugerpreise steuern
auf Stagnation zu

Rückgang schwächt sich ab – Gesamtrate weniger gedämpft

lz Frankfurt

Die Erzeugerpreise in der Eurozone sind zwar weiter zurückgegangen, die Entwicklung hat sich aber sukzessive abgeschwächt. Das dürfte für die Europäische Zentralbank (EZB) ein Warnsignal sein, weil die Teuerung sich doch nicht so schnell verringert wie erhofft und die Gesamtinflation von dieser Seite dämpft. Entsprechend wird sie auch ihre Geldpolitik anhand der neuen Preisdaten danach ausrichten.

Wie Eurostat meldet, sanken die Preise gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,2%. Im April waren die Erzeugerpreise noch um 5,7% gefallen. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Erzeugerpreise im Mai um 0,2%; im Monat davor waren es allerdings noch 1,0%. Der Rückgang steuert also auf eine Stagnation zu.

Im Sommer 2022 waren die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten, im Jahresvergleich um mehr als 40% geradezu explodiert. Ausschlaggebend hierbei war vor allem der Krieg Russlands gegen die Ukraine, der Energie und Rohstoffe zeitweise drastisch verteuert hatte. Mittlerweile sind die Preise spürbar gesunken und gehen weiter zurück. Doch diese preisdämpfende Wirkung scheint jetzt abzuebben.

Die Energiepreise gaben im Mai im Jahresvergleich mit 11,4% abermals am deutlichsten nach, allerdings schwächte sich der Rückgang gerade in diesem Sektor erneut ab. Auch Vorleistungsgüter waren günstiger als vor einem Jahr. Für Gebrauchs-, Investitions- und Verbrauchsgüter musste allerdings mehr gezahlt werden.

Geldpolitik reagiert

Die Erzeugerpreise beeinflussen auch die Verbraucherpreise, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Diese nahmen im Juni in der 20-Länder-Gemeinschaft binnen Jahresfrist nur noch um 2,5% zu. Noch im Mai hatte die Inflation auf 2,6% zugelegt, nach 2,4% im April. Die Notenbank hatte im Juni erstmals seit Beginn der Inflationswelle die Leitzinsen gesenkt. Wann weitere Zinssenkungen folgen, ist jedoch offen; Beobachter rechnen erst wieder im September damit.

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