Immobilienmarkt

Scholz hält an Wohnungs­bauziel fest

Trotz aller Probleme am Immobilienmarkt: Die Bundesregierung will 400.000 Neubauten pro Jahr. An einem Bündnis beteiligte Verbände sind skeptisch.

Scholz hält an Wohnungs­bauziel fest

Reuters Berlin

Die Bundesregierung will trotz aller Probleme am Bau durch Lieferschwierigkeiten, hohe Energiepreise und steigende Zinsen ihr Ziel von 400000 neuen Wohnungen jährlich nicht aufgeben. „Wir halten an dem Ziel fest, das muss ausdrücklich gesagt werden“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Vorstellung eines Maßnahmenpakets des sogenannten Bündnisses für be­zahlbaren Wohnraum. Die Zeiten seien schwieriger geworden. Am Be­darf habe sich aber nichts geändert. „Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum“, sagte der SPD-Politiker. Dies sei für den gesellschaftlichen Zusammenhalt von größter Bedeutung.

Gemeinsam mit 35 Bündnispartnern von Bundesländern über die Immobilienwirtschaft bis hin zu Sozialverbänden verständigte sich Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) auf etwa 190 Maßnahmen, die vor allem auf eine Beschleunigung und Vereinfachung beim Bauen abzielen. Geywitz, die das Bündnis Ende April ins Leben gerufen hatte, sprach vom „Ergebnis eines harten Arbeitsprozesses“. Das Ziel von 400 000 Wohnungen jährlich wird in dem 67-Seiten-Paket als ambitioniert bezeichnet. In einer gemeinsamen Erklärung der am Bündnis beteiligten Verbände der Immobilienwirtschaft wird das Ziel zwar für richtig, aber für nicht einlösbar gehalten.

„Gegenläufige Prozesse innerhalb der Bundesregierung und einige Vorhaben im Maßnahmenpaket des Bündnisses machen das Ziel von 400000 neuen Wohnungen pro Jahr auf absehbare Zeit unerreichbar“, erklärte der GdW-Spitzenverband, der rund 3 000 sozial orientierte Wohnungsunternehmen vertritt. Stattdessen berichtet die Branche davon, dass immer mehr Bauprojekte storniert werden. Bereits 2021 war der Trend bei den Fertigstellungen abgerissen. Im vorigen Jahr wurden noch 293400 Wohnungen gebaut, nach über 300000 im Jahr davor. GdW und andere Verbände der Immobilienwirtschaft begrüßten aber, dass in der Bündniserklärung viele Vorschläge zur Beschleunigung und Entbürokratisierung berücksichtigt worden seien.