US-Wirtschaft

„Schon fast chinesische Verhältnisse“

Das US-Konjunkturpaket versetzt Finanzmärkte und Ökonomen in Hochstimmung. Einige Analysten warnen vor einer Überhitzung der Wirtschaft. Die Fed dürfte über höhere Inflationsraten allerdings vorerst hinwegsehen.

„Schon fast chinesische Verhältnisse“

rec Frankfurt

Das von US-Präsident Joe Biden unterschriebene Konjunkturpaket über 1,9 Bill. Dollar versetzt Finanzmärkte und Volkswirte in Hochstimmung. Die DZ Bank hat ihre Wachstumsprognose für 2021 auf 6,5% heraufgesetzt. „Das sind schon fast chinesische Verhältnisse“, konstatiert Chefvolkswirt Michael Holstein, verweist aber zugleich auf den vorangegangenen Einbruch von 3,5%. Der Internationale Währungsfonds rechnet mit +5,1%. Die Konjunkturhilfen und die sehr schnell voranschreitende Impfkampagne sind darin nur teilweise berücksichtigt. Zum Optimismus trug das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima bei, das mit 83 Punkten über den Erwartungen (78,5) lag.

Biden hatte die Milliardenhilfen für private und öffentliche Haushalte, Arbeitslose und Betriebe am Donnerstag besiegelt. In einer Rede gab er das Ziel aus, bis Anfang Mai alle Erwachsenen in den USA gegen das Coronavirus zu impfen. Nach Bidens Unterschrift richtet sich der Fokus auf die Notenbank. Mit Änderungen in der Geldpolitik rechnen Beobachter beim Zinsentscheid am Mittwoch zwar nicht. Sie versprechen sich aber Hinweise, ob die Währungshüter 2022 mit einem Zurückfahren der Anleihekäufe oder gar einer Zinserhöhung rechnen. Mit Spannung erwartet wird auch, ob die Fed weiterhin gelassen auf den Renditeanstieg bei US-Staatsanleihen reagiert.

Angesichts der beispiellosen Konjunkturhilfen debattieren führende Ökonomen seit Wochen ein mögliches Überhitzen der Wirtschaft und ein Wiederaufflammen der Inflation. Anzeichen, dass die Preise deutlich anziehen, lieferten die Erzeugerpreise. Angetrieben von steigenden Energiepreisen, lagen sie im Januar 2,8% höher als vor einem Jahr. Das ist der stärkste Zuwachs seit Oktober 2018. Die Fed dürfte über höhere Inflationsraten vorerst hinwegsehen.