Schwache Importe lassen US-Handelsdefizit schrumpfen
US-Handelsdefizit schrumpft
Importe schwächeln – Ausfuhren legen erneut zu – Erstanträge deuten stabilen Jobmarkt an
ba Frankfurt
Trotz der mauen globalen Konjunktur haben die US-Exporteure im August ihre Geschäfte ausgeweitet. Die im Gegensatz gefallenen Importe wiederum haben das chronische Handelsdefizit auf den niedrigsten Stand seit September 2020 schrumpfen lassen. Und auch der Arbeitsmarkt verliert zwar an Schwung, erhält sich aber dennoch seine Robustheit, wie die kaum gestiegenen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe der vergangenen Woche zeigen.
Ausfuhren legen zu
Die Exporte der Waren im Wert von gut 256 Mrd. Euro lagen um 1,6% über dem Niveau des Vormonats, nachdem sie bereits im Juli um 1,7% zugelegt hatten. Treiber des Wachstums im August waren vor allem die Mineralölerzeugnisse, deren Ausfuhren um 11% zulegten. Den Zuwächsen bei Investitions- ( 2,2%) und Konsumgütern ( 4,9%) stand ein starker Rückgang bei Kraftfahrzeugen (−8,3%) gegenüber. Ökonomen von Oxford Economics erwarten, dass der Autohandel in den kommenden Monaten weiter zurückgeht, "da die durch den Mitte September begonnenen Streik der United Auto Workers verursachten Störungen in den Lieferketten nachwirken". Die Importe wiederum schrumpften um 0,7% auf gut 314 Mrd. Dollar, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Mit Ausnahme von Mineralölerzeugnissen ( 13,4%) zeigten sich in sämtlichen Kategorien Rückgänge. "Die Auswirkungen von Erdölprodukten auf beide Seiten waren ausschließlich preisbedingt", mahnten allerdings die Experten von Oxford Economics.
Nachdem die USA mehr importieren als exportieren, haben sie ein chronisches Handelsdefizit. Dieses schrumpfte nun allerdings wegen der schwachen Importe im August deutlich. Es sank auf 58,3 Mrd. Dollar von revidiert 64,7 (zuvor 65,0) Mrd. Dollar. Ökonomen hatten hingegen einen Negativsaldo von 59,8 Mrd. Dollar prognostiziert.
Tempoverlust am Arbeitsmarkt
Nachdem die Umfrage des Personaldienstleisters ADP zwar auf einen Tempoverlust am US-Jobmarkt hindeutet, lässt die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aber gleichfalls noch keine negative Trendwende erkennen. In der vergangenen Woche wurden 207.000 dieser Anträge auf staatliche Stütze gestellt, das sind 2.000 mehr als in der Woche zuvor. Ökonomen hatten im Schnitt mit 210.000 Hilfsanträgen gerechnet. Das Niveau ist damit weiter niedrig, erst eine Zahl von 270.000 Erstanträgen gilt Experten als kritische Marke. Der weniger stark schwankende Vier-Wochen-Schnitt fiel auf 208.750.
Ökonomen erwarten, dass die Arbeitslosenquote im September leicht von 3,8% auf 3,7% zurückgeht. Im Juli lag die Quote noch bei 3,5%. Dabei dürften die Neueinstellungen außerhalb der Landwirtschaft leicht zurückgehen – im Schnitt werden 170.000 mehr Beschäftigte erwartet, im August lag der Zuwachs bei 187.000 Personen. Die Stundenlöhne dürften um 0,3% zulegen. Das US-Arbeitsministerium legt den Jobmarktbericht am Freitag vor.