wf Berlin – Die neue Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) ist mit der Idee eines steuerfinanzierten vollen Lohnausgleichs bei Teilzeitarbeit beider Elternteile kleiner Kinder bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) abgeblitzt. Regierungssprecher Steffen Seibert bezeichnete den Vorstoß der Ministerin als “persönlichen Debattenbeitrag” Schwesigs. Die Bundesregierung werde sich an den Koalitionsvertrag halten, stellte Seibert vor der Presse fest. Dort ist festgehalten, dass die schwarz-rote Koalition ein “Elterngeld plus” mit einem “Partnerschaftsbonus” einführen wird.Schwesig hatte den Wunsch geäußert, dass beide Elternteile ihre Arbeitszeit reduzieren und nur noch 32 Stunden pro Woche statt Vollzeit arbeiten. Den Lohnausfall soll der Staat mit Steuermitteln ersetzen. Mit dem “Elterngeld plus” will Schwarz-Rot Eltern kleiner Kinder über 28 Monate hinweg “die bestmögliche Inanspruchnahme des Elterngeldes in Kombination mit einer nicht geringfügigen Teilzeittätigkeit ermöglichen”. Zudem soll ein “Partnerschaftsbonus z. B. in Höhe von 10 % des Elterngeldes” eingeführt werden. Den Bonus werden alle Elterngeldbezieher erhalten, die “beide parallel 25 bis 30 Wochenstunden arbeiten”.Der Sprecherin Schwesigs zufolge würde die voll staatlich geförderte Familienteilzeit – nach Vorstellung der Ministerin, nicht laut Koalitionsvertrag – am Anfang 140 Mill. Euro jährlich kosten. Diesen Betrag hatte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer Studie im November 2013 ermittelt. Das DIW-Modell sieht vor, dass beide Eltern für maximal drei Jahre ihre Arbeitszeit auf 80 % anpassen und für die Differenz zum Vollzeitverdienst entschädigt werden. 1,7 Mill. Familien mit Kindern zwischen einem und drei Jahren hätten diese Option. Die Gruppe, die dieses Arbeitszeitmodell wählen würde, wäre laut DIW jedoch “zu Beginn relativ klein”. Das Elterngeld kostet den Staat jährlich rund 4,6 Mrd. Euro.