Aktuelle Zinsentscheidungen

Geldpolitik läuft auseinander

Die Bank of England ist am Donnerstag nicht dem Beispiel der Europäischen Zentralbank gefolgt. Sie hielt den Leitzins stabil. Anders hielten es die Währungshüter in der Schweiz.

Geldpolitik läuft auseinander

Geldpolitik läuft auseinander

Bank of England hält Leitzins stabil – Schweizerische Nationalbank senkt ihn

dz/hip London/Zürich

Die Zeiten, in denen sich die Geldpolitik der großen Industrieländer im Gleichklang entwickelte, sind vorbei. Die Bank of England ist am Donnerstag nicht dem Beispiel der Europäischen Zentralbank gefolgt. Statt den Leitzins zu senken, hielt sie ihn bei 5,25% stabil. Die norwegische Zentralbank blieb ebenfalls beim Status quo. Dort sind es 4,5%. Die Schweizerische Notenbank (SNB) senkte dagegen ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 1,25%.

Vor den Unterhauswahlen im Juli wollten die Geldpolitiker der britischen Notenbank den Ball lieber flach halten. Wie die vom ONS am Vortag vorgelegten Inflationsdaten zeigten, wurde im Mai zwar das Inflationsziel der Bank of England erreicht, das bei 2,0% liegt. Doch war das vor allem auf die Entwicklung der Energiepreise zurückzuführen.

Hohe Dienstleistungsinflation

Die Dienstleistungsinflation blieb dagegen hartnäckig auf einem Niveau, das eine Mehrheit der Notenbanker für nicht vereinbar mit einem nachhaltigen Erreichen des Inflationsziels auf mittlere Sicht hält. Sie ging allerdings ebenfalls zurück. Immerhin zwei der neun Mitglieder des Monetary Policy Committee stimmten für einen Zinsschritt um 25 Basispunkte nach unten. Auf der Sitzung im August könnte sich nach Ansicht vieler Volkswirte und Marktteilnehmer eine Mehrheit dafür finden.

Auch in der Schweiz hat sich die Teuerung seit Beginn des Jahres wieder leicht beschleunigt. Sie bewegt sich allerdings aktuell immer noch auf einem für die SNB komfortabel tiefen Niveau von 1,4%. Die Schweizer Notenbank geht davon aus, dass sich die Inflation in der zweiten Jahreshälfte wieder abschwächen und im Jahresmittel bei 1,3% einpendeln wird. Dafür hat sie gute Gründe. Der wichtigste: Es waren insbesondere die Mieten, welche die Teuerung jüngst angetrieben hatten. Mit den zwei Leitzinssenkungen seit März dürfte die Dynamik endgültig gebrochen sein.

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