Spanien schafft 566 000 neue Jobs

Niedrigster Stand der Erwerbslosen seit 2008, doch Dynamik verliert Schwung

Spanien schafft 566 000 neue Jobs

ths Madrid – Die Arbeitslosigkeit in Spanien ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 2008 – als die Wirtschaftskrise ausbrach und das Land in eine lange Rezession stürzte – gefallen . Im vierten Quartal zählte das nationale Statistikamt INE 3,3 Millionen Personen ohne Erwerbstätigkeit, was einer Quote von 14,45 % entspricht. Das ergab die vierteljährliche Erhebung des Arbeitsmarktes EPA, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Demnach sank die Arbeitslosigkeit im Schlussquartal saisonbereinigt um 3,6 %, während der Rückgang in den letzten zwölf Monaten sogar 12,3 % betrug.Die Zahl der Erwerbstätigen erhöhte sich im vierten Quartal leicht um 0,9 %. 2018 entstanden in Spanien 566 000 neue Stellen, ein Anstieg von 3 %, was über dem Wirtschaftswachstum liegen sollte, das für 2018 auf 2,5 % geschätzt wird. Der überwiegende Teil der neuen Jobs (428 000) entstand im Dienstleistungsbereich, vor allem im Gastgewerbe, das vom Tourismusboom profitiert. Auch in der Bauwirtschaft waren 2018 Arbeitskräfte stark gefragt, und die Zahl der Beschäftigten legte um 136 000 zu. Dagegen standen in der Industrie unterm Strich 3 000 Stellen weniger zu Buche.Auffällig ist, dass in den letzten drei Monaten von 2018 die Beschäftigung im öffentlichen Bereich stark zulegte, während in der Privatwirtschaft Jobs verschwanden. Dies steht im Gegensatz zum Trend im Gesamtjahr. Trotz der Freude über den anhaltenden Rückgang der Arbeitslosigkeit machen einige Zahlen weiter Sorge. So liegt die Erwerbsquote mit 58,6 % unter den Werten anderer europäischer Volkswirtschaften. Des Weiteren ist der Anteil der Zeitarbeit trotz leichten Rückgangs mit knapp 27 % einer der höchsten in Europa. Mehrheit für Haushalt unklarFür das laufende Jahr erwarten die meisten Experten ein Abflauen der Dynamik am Arbeitsmarkt, in Einklang mit einem geringeren Wirtschaftswachstum. Der Gouverneur der spanischen Notenbank, Pablo Hernández de Cos, erklärte am Montag im spanischen Unterhaus, dass die Arbeitslosenquote in diesem Jahr nur noch leicht auf rund 14 % fallen werde. Neben gesamtwirtschaftlichen Faktoren machte der Chef des Banco de España dafür auch die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns um 22 % verantwortlich, welche die sozialistische Regierung beschlossen hat. Der Arbeitgeberverband CEOE warnte seinerseits vor den im Haushaltsplan vorgesehenen Steuererhöhungen, die negativen Einfluss auf die Arbeitsplätze haben würden. Dabei steht noch gar nicht fest, ob die Minderheitsregierung überhaupt die nötige Mehrheit für den Haushalt erhält. Sollte dieser scheitern, werde es wohl in diesem Jahr Neuwahlen geben, erklärte Wirtschaftsministerin María Jesús Montero.