Die spanische Wirtschaft ist im Schlussquartal 2021 erneut deutlich gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei gegenüber dem Vorquartal um 2,2% gestiegen, teilte das Statistikamt INE am Freitag in Madrid mit. Eine vorherige Schätzung hatte ein Wachstum von 2,0% ergeben. Gegenüber dem Vorjahresquartal wuchs die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone um 5,5%. Auch das war etwas mehr als die ursprünglich ermittelte Wachstumsrate von 5,2%.

Die aktuelle Konjunkturentwicklung steht allerdings zunehmend im Bann anhaltender Proteste. Bei dem nach zwölf Tagen bereits folgenschweren Streik der Lkw-Fahrer in Spanien ist ein Ende trotz eines ersten Abkommens zwischen Regierung und Gewerkschaftsvertretern nicht in Sicht. Die von der Regierung zugesagten Beihilfen in Höhe von insgesamt 1 Mrd. Euro seien nur „Krümel und Peanuts“, klagte am Freitag Manuel Hernández, der Präsident der Plattform der Warentransporteure, die wegen des Anstiegs der Spritpreise im Zuge des Ukraine-Kriegs zum Streik und zu Protesten aufgerufen hatte. Das Abkommen nach einer nächtlichen Marathonsitzung sieht eine Entlastung von 20 Cent pro Liter Sprit und Direkthilfen in Höhe von 450 Mill. Euro vor, teilte die Regierung mit.

Wegen des Streiks, der am Montag vergangener Woche begonnen hat und sich zuletzt mit Blockaden von Autobahnen, Innenstädten, Großmärkten und Häfen verschärfte, gibt es in Spanien bereits eine zum Teil drastische Versorgungskrise. Immer mehr Ladenregale bleiben leer, unter anderem werden Milch, Joghurt, Obst und Bier knapp. Wegen der Engpässe bei der Versorgung mit Rohstoffen mussten einige Lebensmittelfabriken bereits schließen. Das VW-Werk in Pamplona musste die Produktion wegen fehlender Zulieferteile zeitweise aussetzen.