ths Madrid – Spaniens König Felipe VI hat nach einer allerletzten Gesprächsrunde mit den Spitzen der vier führenden Parteien erklärt, dass keiner der Kandidaten auf das Amt des Ministerpräsidenten eine ausreichende Mehrheit hinter sich gebracht habe. Heute endet die Frist, womit es am 26. Juni zur Neuwahl kommen wird. Am Dienstagmorgen gab es noch Versuche in letzter Minute, um ein Mitte-links-Bündnis zu schmieden, die jedoch scheiterten.Der Chef der Sozialisten (PSOE), Pedro Sánchez, lehnte es erneut ab, mit der linken Podemos und anderen kleineren Parteien sowie mit der Unterstützung der Nationalisten aus Katalonien und dem Baskenland zu regieren. Sánchez wollte die liberale Ciudadanos mit an Bord haben, was diese jedoch ebenso ablehnte wie Podemos. Nach einem vier Monate langen Koalitionspoker ohne Ergebnis machten sich die Parteiführer von PSOE, Podemos, Ciudadanos und der Volkspartei (PP) des amtierenden Ministerpräsidenten Mariano Rajoy gestern gegenseitig für das Scheitern verantwortlich. Dies dürfte auch der Ton der bevorstehenden Kampagne werden. Es ist das erste Mal, dass in Spanien sofortige Neuwahl nötig ist. Gemäß den Umfragen sind keine wesentlichen Veränderungen zu erwarten. Es drohen jedoch erneut zähe Verhandlungen mit langem politischen Stillstand.