Da Investoren bei ihrer Standortwahl natürlicherweise Renditeaspekte im Blick haben, rangiert der Wirtschaftsstandort Deutschland aktuell unter ferner liefen. Die Bundesrepublik ist Hochsteuerland, wie das Bundesministerium für Finanzen in seinem eigenen internationalen Steuervergleich einräumt. Bei der Unternehmensbesteuerung sind es mit knapp 30% sogar mehr als in Frankreich. Schlägt man noch die Belastung bei Ausschüttungen an die Anteilseigner drauf, ist es schon knapp die Hälfte, die weggesteuert wird.

Wie stark der deutsche Staat über Steuern zugreift, zeigt die Steuerquote. Knapp ein Viertel der Wirtschaftsleistung zwackt der Staat schon einmal für sich ab. Und nimmt man die Sozialabgaben hinzu, die etwa für Rente, Pflege und Krankenkasse einbehalten werden, sind es fast 40% des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Da dem auch soziale Leistungen gegenüberstehen, die in anderen Ländern privat getragen oder über das Steuersystem finanziert werden, ist ein Vergleich naturgemäß schwierig. Dass die Schweiz aber mit einer geringeren Steuerquote als Deutschland auskommt, um etwa die Infrastruktur in dem Land in Schuss zu halten, gibt angesichts des Zustands des heimischen Kapitalstocks dann schon zu denken.

Auch die hohen Arbeitskosten dürften viele Investoren abschrecken. Denn die deutschen Arbeitnehmer müssen schon enorm produktiv sein, um den steuerlichen Nachteil wieder wettmachen zu können, den Arbeitgeber und Investoren finanzieren müssen. Zusammen mit Lohnsteuer, Sozialabgaben sowie Arbeitgeberanteil an den Sozialversicherungsbeiträgen bleibt nur etwas mehr als die Hälfte des Bruttolohns noch netto übrig. Auch das treibt die Löhne und macht den Standort oft zu teuer.