Steuerdruck auf hohem Niveau
wü Paris
Es ist ein Titel, den die Regierung von Präsident Emmanuel Macron sicher liebend gerne abgegeben hätte. Frankreich bleibt laut einer neuen Studie das Land innerhalb der Eurozone mit dem größten Steuer- und Abgabendruck. Innerhalb der Europäischen Union liegt Frankreich mit zuletzt 47% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf Platz 2 hinter Dänemark mit 48,8%. Der Steuer- und Abgabendruck ist zudem laut der von der auf öffentliche Finanzen spezialisierten Fipeco veröffentlichten Studie deutlich höher als der Durchschnitt innerhalb der Eurozone, der 42,2% beträgt. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Steuer- und Abgabendruck laut Fipeco bei 42,4%.
Allerdings hat sich der Steuerdruck in Frankreich laut der Studie zuletzt um 0,5% verringert, da sich vor allem die Produktionssteuer, aber auch die Körperschaftsteuer verringert haben. Letztere entspricht inzwischen mit 2,9% des BIP dem Mittel der Eurozone. Dagegen ist die Produktionssteuer mit 4,5% wesentlich höher als in der Währungszone (2,3%) und vor allem als in Deutschland (1%). Die Sozialabgaben sind in Frankreich zwar von 18,7% vor fünf Jahren auf zuletzt 16,8% unter den deutschen Wert von 17,6% gesunken. Doch der Anteil der Arbeitgeber liegt mit 10,2% wesentlich über dem Durchschnitt der Eurozone (8%) und dem Deutschlands (7,1%).
Einen weiteren Grund, dass der Steuerdruck in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone noch immer deutlich über dem Durchschnitt liegt, erklärt Fipeco mit der höheren Besteuerung von Konsum. So betrage sie in Frankreich 12,3% des BIP, dagegen in der Eurozone nur 11,1% und in Deutschland sogar nur 10,1%. Das liegt nicht etwa an der Mehrwertsteuer, die ähnlich wie in den Nachbarländern ausfällt. Dagegen besteuert Frankreich bestimmte Produkte wie Benzin, Tabak, Alkohol und Versicherungen deutlich höher. So fallen beispielsweise in Frankreich je Liter Diesel 61 Cent an Steuern an, in Spanien dagegen nur 38 Cent, in Deutschland 47 Cent und in den Niederlanden 53 Cent.