IAB-Arbeitsmarktbarometer

Stimmung am Arbeitsmarkt erreicht Allzeithoch

Nie zuvor war die Stimmung der deutschen Arbeitsagenturen so gut. Die Betriebe steigern ihre Arbeitskräftenachfrage, und auch die Arbeitslosigkeit soll sinken. Am Mittwoch veröffentlicht die BA ihren aktuellen Monatsbericht.

Stimmung am Arbeitsmarkt erreicht Allzeithoch

ast Frankfurt

Die Stimmung am deutschen Arbeitsmarkt hat ein nie dagewesenes Hoch erreicht. Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erklärte, erreichte sein Arbeitsmarktbarometer mit 107,4 Punkten den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2008. Der maximal erreichbare Wert des Barometers liegt bei 110 Punkten. Im Mai hatte es noch 2,6 Punkte niedriger gelegen.

Das Arbeitsmarktbarometer bildet die Erwartungshaltung der deutschen Arbeitsagenturen für die kommenden drei Monate ab. „Die Arbeitsagenturen haben noch nie eine so starke Verbesserung der Arbeitsmarktlage erwartet“, kommentierte Enzo Weber, IAB-Forschungsleiter, die aktuellen Zahlen.

Grund für den Optimismus sind die sinkenden Corona-Neuinfektionen und die zunehmenden Lockerungen und Öffnungen in Gastronomie, Handel und Industrie. Nicht nur in Deutschland bessert sich die konjunkturelle Stimmung, auch die Erholung der Weltwirtschaft nimmt Schwung auf. Zuletzt gab es immer mehr Signale für eine spürbare Erholung. So kletterte etwa der Ifo-Geschäftsklimaindex auf den höchsten Stand seit November 2018.

Sowohl die Komponente Beschäftigung als auch die Komponente Arbeitslosigkeit zeigten erneut starke Verbesserungen. Die Beschäftigungskomponente legte um 3,2 Punkte auf 106,5 Punkte zu – und erreicht nicht ganz ihren Höchststand aus den Jahren 2017/2018. Die Erwartung der Arbeitsagenturen in Bezug auf die Arbeitslosigkeit hingegen liegt mit 108,2 Punkten sogar noch höher als während der Erholung nach der Finanzkrise vor zwölf Jahren. Das bedeutet, dass grundsätzlich damit gerechnet wird, dass die deutschen Firmen wieder mehr Mitarbeiter einstellen werden und die Arbeitslosigkeit in den kommenden drei Monaten eher sinkt.

Firmen suchen Mitarbeiter

Mit der steigenden Arbeitskräftenachfrage gewinnt auch der Fachkräftemangel wieder an Virulenz. In der DIHK-Frühjahrsumfrage vom Mai sahen bereits 43% der Unternehmen im Fachkräftemangel wieder eines der wichtigsten Geschäftsrisiken. Das Bundesarbeitsministerium rechnet mit weiteren Engpässen in der zweiten Jahreshälfte und will den Fokus daher stärker auf die Ausbildung lenken. Denn auch auf dem Ausbildungsmarkt klaffen nach Abklingen der Coronakrise große Lücken. Viele Jugendliche haben den Start ihrer Ausbildung verschoben oder einen anderen Weg eingeschlagen – etwa an die Universitäten. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) veröffentlicht an diesem Mittwoch die aktuellsten Arbeitsmarktdaten. Er­wartet wird ein weiterer Rückgang der Arbeitslosenzahl.