Trump ruiniert Exporthoffnungen
Trump ruiniert Exporthoffnungen
Ifo-Barometer bricht ein − Erste Folgen der US-Zölle beim Containerumschlag sichtbar
ba Frankfurt
Die Stimmung der deutschen Exporteure ist wegen der Zollkapriolen von US-Präsident Donald Trump so mies wie seit fünf Jahren nicht mehr. Zudem flaut der Containerumschlag in nahezu allen Weltregionen bereits wieder ab. Beides Zeichen, dass die Vorzieheffekte ein Ende gefunden haben: In Erwartung teils exorbitant steigender US-Einfuhrzölle haben sich Unternehmen frühzeitig noch einmal mit Waren eingedeckt. Reuters zufolge zeichnet sich im Zollkonflikt der USA mit China und Südkorea bereits Bewegung ab.
Zurück auf Corona-Niveau
„Der Zollkonflikt mit den USA hat die Hoffnung auf eine Erholung der Exportwirtschaft unterbrochen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, mit Blick auf den kräftigen Rückgang der Ifo-Exporterwartungen. Das Barometer ist im April auf minus 9,8 Punkte von minus 2,3 Punkten im März gefallen. Das ist der niedrigste Stand seit Mai 2020, als während der Corona-Pandemie Lieferketten zusammengebrochen sind und den Welthandel drastisch abgebremst hatten. „Die hohe Unsicherheit, wie sich die Zölle tatsächlich entwickeln, wird die Lage vermutlich weiter verschlechtern“, mahnte Wohlrabe.
Trump hatte am „Liberation Day“ Anfang April hohe Strafzölle auf Importe aus der EU verkündet, sie dann aber kurz darauf für zahlreiche Länder wieder ausgesetzt. Die USA sind der wichtigste Abnehmer von Waren „Made in Germany“. 2024 summierten sich die deutschen Ausfuhren in die Vereinigten Staaten auf mehr als 161 Mrd. Euro − der Anteil von 10,4% an allen deutschen Ausfuhren markierte damit einen Rekordwert.
China stellt Erleichterung in Aussicht
Derzeit laufen bilaterale Gespräche mit zahlreichen Ländern. Laut Reuters haben sich etwa Südkorea und die USA nach Angaben von beiden Ländern bereits auf die wesentlichen Inhalte eines Zollpakets geeinigt. Und China würde trotz widersprüchlicher Aussagen beider Seiten über laufende Verhandlungen eine Liste mit Waren zusammenstellen, die von dem auf 125% heraufgesetzten Zollsatz befreit werden könnten. Experten setzen darauf, dass Trump Zugeständnisse machen wird, denn die USA dürften unter den großen Volkswirtschaften von den Zöllen am härtesten getroffen werden.
Laut Ifo sind die Exporterwartungen in einem Großteil der Branchen deutlich zurückgegangen. „So hat sich die Hoffnung der Automobilhersteller auf eine Erholung zerstreut“, erklärt Wohlrabe. Nun würden rückläufige Exporte erwartet. Ähnliches gelte für die chemische Industrie, den Maschinenbau oder die Möbelindustrie. Gegen den Trend rechnen die Getränkehersteller mit deutlichen Zuwächsen bei den Auslandsumsätzen.
Beim Containerumschlag-Index des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) zeigten sich die Folgen der US-Handelspolitik bereits im März mit einem Rückgang um 2,3 auf 135,3 Punkte. „Der globale Containerumschlag sendet erste Alarmsignale“, kommentierte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt.
US-Westküste im Fokus
In den kommenden Monaten dürfte besonders der Handel zwischen China und den USA weiter unter Druck geraten. Dies dürfte sich laut dem ISL-Experten Sönke Maatsch „zuerst und besonders stark“ in den Containerhäfen der US-Westküste zeigen, über die der Großteil des Asienhandels abgewickelt wird. Im März lagen die Importe dort aber noch um 12% über dem Niveau des Vorjahresmonats. In den chinesischen Häfen fiel der Containerumschlag um 3,0 auf 154,8 Punkte zum Vormonat. Beim Nordrange-Index, der Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung im nördlichen Euroraum und in Deutschland gibt, zeigt sich ein Rückgang um 0,7 auf 112,1 Punkte.