Trump will US-Wirtschaft öffnen

Massenentlassungen setzen den Präsidenten unter Zugzwang - Experten warnen vor Gesundheitsrisiken

Trump will US-Wirtschaft öffnen

Angesichts der massiven Entlassungswelle, die den US-Arbeitsmarkt überrollt, will US-Präsident Donald Trump bis Anfang Mai die Wiedereröffnung der Wirtschaft vorantreiben. Experten warnen allerdings, dass ein überhastetes Vorgehen das Risiko einer zweiten Welle von Coronavirus-Erkrankungen birgt.det Washington – Vor dem Hintergrund eines tiefen Konjunktureinbruchs und drohender Massenarbeitslosigkeit will US-Präsident Donald Trump bis Anfang Mai die Wirtschaft wieder auf Touren bringen und dafür sorgen, dass in den meisten US-Staaten der Normalbetrieb aufgenommen wird. Trumps Plänen, die von einem Kompetenzstreit mit zögerlichen Gouverneuren begleitet werden, kommt angesichts der ausufernden Zahl von Stellenstreichungen umso mehr Bedeutung zu. Seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie sind nämlich in den USA so viele Arbeitsplätze abgebaut worden, wie seit dem Ende der globalen Finanzkrise kumulativ geschaffen worden waren.Trump sagte, dass er die Regierungschefs der 50 Staaten ermächtigen werde, Ausgangssperren und andere Restriktionen zu lockern, um den Weg für eine Rückkehr zum Alltagsgeschäft zu bereiten. Laut Verfassung liegt die Zuständigkeit für eine solche Entscheidung aber nicht beim Präsidenten, sondern vielmehr bei den Landesfürsten. Gouverneure im VerbundAnfang der Woche hatten sich an der Ostküste die Gouverneure von New York, New Jersey, Massachusetts, Connecticut, Pennsylvania, Rhode Island und Delaware zusammengeschlossen, um den Zeitplan für eine eng koordinierte Rückkehr zum Normalbetrieb zu vereinbaren. An der Westküste hatten sich zuvor Kalifornien, Washington und Oregon ebenfalls auf eine gemeinsame Vorgehensweise verständigt. Darauf hatte Trump mit der Behauptung reagiert, dass die Macht eines amerikanischen Präsidenten “absolut” sei und er die Entscheidung einzelner Gouverneure wieder aufheben könne. Ein Argument, welches die meisten Verfassungsrechtler übereinstimmend in Abrede stellen. Gesundheitsexperten und viele Gouverneure warnen davor, dass eine voreilige Rückkehr zum Normalbetrieb zu einer neuen Welle von Infektionen führen könnte.Weitere Dringlichkeit hatten der Entscheidung über den Zeitpunkt und den Umfang der Wiedereröffnung die jüngsten Zahlen vom Arbeitsministerium verliehen. Demnach sank die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosengeld vergangene Woche zwar um 1,37 Millionen auf 5,24 Millionen. Die Zahl wurde aber für die vorangegangene Woche um 9 000 auf 6,61 Millionen nach oben korrigiert. Auch zog der aussagekräftigere Vierwochenschnitt kräftig an und kletterte um 1,24 Millionen auf 5,5 Millionen. Seit Mitte März haben fast 22 Millionen Amerikaner ihren Job verloren, womit das Stellenwachstum seit dem Ende der Rezession wieder komplett ausgeglichen wurde.Der Einbruch der Wirtschaft schlägt mittlerweile auch auf den Häusermarkt durch. Wie das Handelsministerium berichtete, purzelte die Zahl der Baubeginne im März um 22,3 % auf saisonbereinigte und aufs Jahr hochgerechnete 1,21 Millionen Einheiten. Erwartet hatten Bankvolkswirte einen Wert um 1,35 Millionen. Für eine weitere Hiobsbotschaft aus der Industrie sorgte die Federal Reserve Bank von Philadelphia. Deren Index zu den Geschäftsaussichten im verarbeitenden Gewerbe stürzte im April von minus 12,7 auf minus 56,6 Punkte ab, womit der schlechteste Wert seit Juli 1980 errechnet wurde. Der Unterindikator für Neuaufträge sank auf den tiefsten Stand, der je gemessen wurde. Befragte Firmen sprachen auch von deutlich geringerem Preisdruck.