Geldpolitik

Türkische Inflation steigt auf 70 Prozent

Die Verbraucherpreise in der Türkei sind im April so stark gestiegen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das Statistikamt meldete eine Inflationsrate von 69,97% gegenüber dem Vorjahr. Grund sind die hohen Öl- und Rohstoffpreise infolge des...

Türkische Inflation steigt auf 70 Prozent

Reuters Istanbul

Die Verbraucherpreise in der Türkei sind im April so stark gestiegen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das Statistikamt meldete eine Inflationsrate von 69,97% gegenüber dem Vorjahr. Grund sind die hohen Öl- und Rohstoffpreise infolge des Ukraine-Krieges und die Talfahrt der Lira, durch die Importe teurer werden. Die Preise im türkischen Transportsektor zogen mit 105,9% besonders stark an. Auch Lebensmittel und alkoholfreie Ge­tränke verteuerten sich mit 89,1% stark. Von Reuters befragte Ökonomen rechnen im Jahresschnitt mit einer Teuerungsrate von 52%. Sie geben der Abwertung der Lira eine Mitschuld. Die Landeswährung büßte 2021 rund 44% ihres Werts ein. Dies wurde ausgelöst durch Zinssenkungen der Notenbank. Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnet sich selbst als „Zinsfeind“. Er will mit niedrigen Zinsen die Konjunktur anschieben. Die Regierung hat er­klärt, dass die Inflation im Rahmen ihres neuen Wirtschaftsprogramms zurückgehen wird. Dieses sieht niedrige Zinssätze zur Ankurbelung von Produktion und Exporten vor.