Furcht vor Einmarsch

Ukraine-Krise spitzt sich wieder zu

US-Präsident Joe Biden sagte, die Gefahr eines russischen Einmarsches in der Ukraine sei „sehr hoch“ und es sei sein Gefühl, dass dies in den nächsten Tagen geschehen werde.

Ukraine-Krise spitzt sich wieder zu

Reuters Washington/Kiew

– Nach Anzeichen einer leichten Entspannung zu Wochenbeginn spitzt sich die Ukraine-Krise wieder zu. US-Präsident Joe Biden sagte, die Gefahr eines russischen Einmarsches in der Ukraine sei „sehr hoch“ und es sei sein Gefühl, dass dies in den nächsten Tagen geschehen werde. In der Ostukraine kam es nach Angaben beider Seiten zu Gefechten zwischen pro-russischen Rebellen und ukrainischen Regierungstruppen.

Russland forderte unterdessen im Streit über Sicherheitsgarantien des Westens den Abzug aller US-Truppen aus Mittel- und Osteuropa. Das berichtete die russische Nachrichtenagentur Ria. Es ist die erwartete Antwort Russlands auf entsprechende Angebote der USA. In einem beispiellosen Schritt wies die Regierung in Moskau zudem den stellvertretenden US-Botschafter aus.

Der ukrainischen Regierung zufolge gab es Berichte, wonach auch ein Panzer aus dem von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiet im Osten gefeuert hat. Außenminister Dmytro Kuleba sagte, Russland werde versuchen, Situationen zu schaffen, um der Ukraine die Verantwortung zuzuschieben. Ein ranghoher ukrainischer Regierungsvertreter sagte, es sehe nach einer „Provokation“ aus. Die von Russland unterstützten Rebellen warfen ukrainischen Truppen vor, ihr Territorium angegriffen zu haben. Es war zunächst nicht möglich, unabhängig zu klären, ob es sich um eine Eskalation oder um Verstöße gegen die Waffenruhe handelte, wie sie in dem seit mehr als sieben Jahren andauernden Konflikt immer wieder auftreten.

US-Präsident Biden sagte in Washington, die Gefahr einer russischen Invasion in der Ukraine sei sehr groß. Alle Anzeichen sprächen dafür, „dass sie bereit sind, in die Ukraine zu gehen und die Ukraine anzugreifen“. Allerdings gebe es auch weiterhin die Möglichkeit einer diplomatischen Lösung, betonte der US-Präsident. Deshalb habe er Außenminister Antony Blinken zu einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats über den Ukraine-Konflikt geschickt. Blinken wollte anschließend weiter nach Deutschland reisen, um an der Münchner Sicherheitskonferenz teilzunehmen. Sie beginnt diesen Freitag.